Medizinische Fachangestellte ist der moderne Begriff für Arzthelferin oder Sprechstundenhilfe. Er wird MFA abgekürzt. Es handelt sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf. Wie kann man MFA in Deutschland werden? Unser Guide.
Inhaltsverzeichnis
Der Gesundheitssektor in Deutschland
Der Gesundheitssektor in Deutschland ist einer der wichtigsten Wirtschaftsbereiche. In fast allen der Berufe im deutschen Gesundheitssektor fehlen jedoch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies ist sowohl für Deutsche wie auch EU-Bürger und Bürger aus Drittstaaten eine enorme Chance. Sowohl für Menschen am Karriereanfang wie Seiteneinsteiger bestehen viele Chancen.
Ein Beruf, der 2023 und danach besonders viele Chancen bietet, ist die Medizinische Fachangestellte / der Medizinische Fachangestellte. Hier gibt es besonders viele Arbeitsplätze – noch dazu über ganz Deutschland verteilt. In den kommenden Jahren gehen auch auf diesem Feld viele Beschäftigte, die in Rente gehen. Dadurch werden viele Plätze frei.
Aktuell ist kaum vorstellbar, dass alle diese freien Stellen nur durch Bewerberinnen und Bewerber aus Deutschland besetzt werden können. Daher ist dies auch für Ausländerinnen und Ausländer eine gute Einstiegsmöglichkeit für Deutschland.
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Medizinische Fachangestellte werden: Deine Rolle im Gesundheitssektor
Medizinische Fachangestellte kann man auch als Assistentinnen und Assistenten der Ärzte bezeichnen. Früher hießen diese Angestellten auch Sprechstundenhilfe oder Arzthelferin. Heute lautet die Bezeichnung dieses Berufs anders, weil sich auch das Aufgabengebiet deutlich geändert hat. Heute übernehmen die Medizinischen Fachangestellten mehr eigenständige Aufgaben in der Praxis und arbeiten mit komplexen Instrumenten und IT-Systemen.
Typische Aufgaben einer MFA
Wenn Sie schon einmal in einer typischen deutschen Arztpraxis waren, dann wurden Sie fast immer von einer MFA betreut: Das ist die Person, die dich empfängt, dir alles erklärt und nach der Untersuchung durch den Arzt verabschiedet. Dies sind aber noch nicht alle Aufgaben einer MFA. Denn die Liste der Aufgaben einer MFA ist umfangreich und anspruchsvoll:
Umgang mit Patientinnen und Patienten
- Abstimmung der Termine von Patienten (mit Telefon, Computer, schriftlicher Terminkalender)
- Empfang, Betreuung und Verabschiedung von Patienten
- Patienten über Diagnostik, Behandlung oder Abrechnung informieren
- Umgang mit Patientenbeschwerden
- Durchführung von Laboruntersuchungen und Analyse der Untersuchungsergebnisse
- Vorbereitung von chirurgischen Behandlungsmaßnahmen, Versorgung von Wunden, Entfernen von Nahtmaterial
- Durchführung von Blutentnahmen, Abstrichen und Injektionen
Administration
- Prüfung und Bereitstellung der Patientenakten und Ablage
- Erstellung und Ausdruck von Rechnungen
- Führung der Handkasse
- Ausdrucken und Versenden von Briefen
- E-Mails und SMS schreiben (beispielsweise Terminerinnerungen)
- Lagerung von Arzneimitteln
Unmittelbare Assistenz des Arztes
- Hilfe bei schwierigen Untersuchungen, beispielsweise bei gebrechlichen Patienten (Wundverbände oder Stützverbände)
- Durchführen von Hygienemaßnahmen
- Instrumente und Apparate prüfen, pflegen, reinigen und sterilisieren
- Erkennung von Infektionskrankheiten und Durchführung von Schutzmaßnahmen
Daten und Fakten
- In Deutschland gibt es mehr als 600.000 Medizinische Fachangestellte.
- Die Ausbildungsvergütung für Medizinische Fachangestellte liegt im Durchschnitt bei ca. 900 Euro brutto im ersten Ausbildungsjahr.
- Medizinische Fachangestellte arbeiten in Arztpraxen, Krankenhäusern, Ambulanzen und medizinischen Versorgungszentren.
Wie kann man Medizinische Fachangestellte werden?
Als medizinische Fachangestellte kannst du in Deutschland nur arbeiten, wenn du dazu eine entsprechende Ausbildung in Deutschland gemacht hast. Hast du als Ausländerin oder Ausländer eine solche Ausbildung im Ausland gemacht, kannst du dir diese für Deutschland anerkennen lassen und so auf diesem Weg als medizinische Fachangestellte beginnen.
Wenn du eine solche Berufsausbildung machen möchtest, dann solltest du erstens mindestens über einen Hauptschulabschluss verfügen. Je höher dein Schulabschluss ist und je bessere Noten du hast, desto besser stehen auch deine Chancen einen Ausbildungsplatz und anschließend einen guten Job zu finden.
Natürlich solltest du zweitens Interesse daran haben, mit Menschen umzugehen. Deine Hauptaufgabe wird das Empfangen und Verabschieden von Patientinnen und Patienten sein – sowie die Assistenz bei Untersuchungen. Da es sich hier auch um schwierige Menschen handeln kann und du teils auf engen Raum arbeiten musst, solltest du Kommunikation und Gespräche schon mögen.
Drittens solltest du Interesse an Medizin haben. Diese bedeutet auch, dass du beispielsweise auch Blut sehen können, Blut abnehmen und Menschen, denen es schlecht geht, helfen musst. Da du eng mit anderem Personal und Dienstleistern (Reinigung, Labordienste, Abrechnungsstellen) zusammenarbeiten musst, ist es sehr wichtig, dass du teamfähig bist. Das heißt: Du musst dich mit anderen abstimmen können musst,
Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten
Wenn du eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in Deutschland machten möchtest, musst du dafür eine Ausbildungszeit von drei Jahren. Dies ist eine übliche Ausbildungszeit – für andere Berufe gibt es kürzere Ausbildungszeiten oder längere Ausbildungszeiten. In einigen Fällen kannst du deine Ausbildungszeiten auch etwas verkürzen – bis maximal ein Jahr kannst du so einsparen.
In der Berufsschule lernst du ähnlich wie in der Schule gemeinsam mit anderen MFA-Azubis und lernst hier unter anderem die folgenden Dinge, die den Hauptteil deiner späteren Arbeit ausmachen.
Etwa nach der Hälfte der Ausbildung steht eine Zwischenprüfung an. Hier werden unter anderem die Fachgebiete Medizin, Abrechnung und Betriebswirtschaftslehre abgeprüft.
Am Ende der Ausbildung kommt dann eine Abschlussprüfung mit praktischen und theoretischen Fragen unter anderen zu diesen Themengebieten:
Im Theorieteil bekommt ihr ca. 20 offene Fragen und ca. 30 Multiple-Choice-Aufgaben zu folgenden Themengebieten:
- Arzneimittel, Impfstoffe, Heil- und Hilfsmittel
- Patientenbetreuung und Patientenberatung
- Prävention und Rehabilitation
- Laborarbeiten
- Handeln bei Notfällen
- Abrechnung von Leistungen
Wie in anderen dualen Berufsausbildungen ist auch die Duale Berufsausbildung zur MFA in Praxiselemente und Theorieelemente unterteilt. Der praktische Teil deiner Ausbildung findet in der Arztpraxis oder dem Krankenhaus statt. Dies ist meist für mehrere Tage am Block. Der vorwiegend theoretische Ausbildungsteil findet in der Berufsschule statt.
Medizinische Fachangestellte werden: Wie hoch ist das Gehalt?
Während deiner Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten erhältst du monatlich ein Gehalt (Ausbildungsvergütung).
Die Ausbildungsvergütung wird nach Tarifvertrag bezahlt.
Das Gehalt war 2022 so hoch (brutto pro Monat):
- 1. Ausbildungsjahr: 900 EUR
- 2. Ausbildungsjahr: 965 EUR
- 3. Ausbildungsjahr: 1.035 EUR
Für MFA’s gibt es einen Tarifvertrag, nach dem das Ausbildungsgehalt regelmäßig angepasst (als erhöht) wird. Du hast danach beispielsweise auch Anspruch auf ein 13. Monatsgehalt.
MFA Gehalt nach der Ausbildung
Auch dein Gehalt als Medizinische Fachangestellte wird in der Regel nach einem Tarifvertrag gezahlt. Hierbei gibt es mehrere verschiedene Tarifverträge je nach deinem Arbeitgeber. Außerdem gibt es viele unterschiedliche Tätigkeitsgruppe und Stufen etc. Im ersten Berufsjahr kannst du aber mit einem Bruttomonatsgehalt von etwa 2.150 Euro rechnen. Je nach deinem Arbeitgeber, deiner Tätigkeitsgruppe und deinem Dienstalter ändert sich dann das Gehalt und kann bis auf über 4.000 Euro pro Monat steigen. Einen Überblick darüber erhältst du hier.
Du kannst auf eine höhere Bezahlung kommen, indem du außertariflich angestellt wirst und/oder indem du Weiterbildungen machst. Weiterbildungen in den Bereichen Onkologie, Ambulantes Operieren, Gastroenterologische Endoskopie, Pneumologie, Dialyse, Ambulantes Operieren in der Augenheilkunde, Strahlenschutz oder Arbeits-/Betriebsmedizin sind dabei beliebte Weiterbildungen, durch die du deine berufliche Position festigen und mit guten Argumenten in die Gehaltsverhandlungen gehen kannst.
Medizinische Fachangestellte werden: Fragen und Antworten
MFA bedeutet Medizinische Fachangestellte oder Medizinischer Fachangestellter. Früher lautete diese Bezeichnung Arzthelferin oder Arzthelfer oder auch Sprechstundenhilfe. Eine MFA arbeitet als Assistentin von Ärzten in Praxen, Kliniken und anderen Bereichen.
MFA kannst du durch eine Berufsausbildung in Deutschland werden. Wenn du Ausländerin oder Ausländer bist, kannst du dir deine medizinische Berufsausbildung oder dein medizinisches Studium aus dem Ausland anerkennen lassen.
Welche Berufe sind so ähnlich wie MFA?
Nachfolgend geben wir eine Übersicht über verschiedene Berufe im Gesundheitswesen, die in ihren Aufgaben und Schwerpunkten dem Beruf des Medizinischen Fachangestellten ähnlich sind. Jeder dieser Berufe hat seinen eigenen Schwerpunkt und trägt auf unterschiedliche Weise zur Patientenversorgung und zum Gesundheitssystem bei.
Beruf | Kurzbeschreibung |
---|---|
Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) | Assistenz in Zahnarztpraxen, Patientenbetreuung, Verwaltungsarbeiten |
Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA) | Verwaltungsaufgaben in Apotheken, Beratung zu Medikamenten |
Gesundheits- und Krankenpflegeassistent/in | Unterstützung bei der Patientenpflege und -betreuung in Krankenhäusern |
Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) | Assistenz bei tierärztlichen Behandlungen, Tierpflege, Kundenbetreuung |
Operationstechnische/r Assistent/in (OTA) | Assistenz bei Operationen, Instrumentation, Patientenbetreuung im OP |
Notfallsanitäter/in | Erste Hilfe und medizinische Versorgung bei Notfällen, Patiententransport |
Medizinisch-technische/r Assistent/in (MTA) | Durchführung medizinisch-technischer Untersuchungen, Laborarbeit |
Diätassistent/in | Beratung und Erstellung von Ernährungsplänen, Patientenbetreuung |
Physiotherapeut/in | Behandlung von Patienten zur Wiederherstellung und Erhaltung der Beweglichkeit |
Hebamme/Entbindungspfleger | Betreuung von Schwangeren, Geburtsbegleitung, Wochenbettbetreuung |
Logopäde/Logopädin | Therapie von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen |
Ergotherapeut/in | Therapie zur Wiederherstellung und Verbesserung der Handlungsfähigkeit im Alltag |
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