Wirken an der frischen Luft, Aufzucht von Tieren und Pflanzen sowie im Leben etwas Konkretes schaffen: Das ist Arbeit in der Landwirtschaft. Viele Menschen aus Deutschland und dem Ausland überlegen sich, zumindest für eine Zeit in der Landwirtschaft zu arbeiten. Raus aus dem Büro und der digitalen Welt und rein in ein neues Leben voller Aktivität und körperlicher Arbeit. Wir erklären dir, was du dazu wissen musst.
Inhaltsverzeichnis
Was sind typische Berufe in der Arbeit in der Landwirtschaft?
Der Landwirt / die Landwirtin
Der typischste Beruf in der Landwirtschaft in Deutschland ist der Landwirt / die Landwirtin. Um Landwirt oder Landwirtin zu werden, musst du eine Berufsausbildung zum Landwirt / zur Landwirtin machen. Dazu brauchst du nur mindestens einen Hauptschulabschluss oder einen ausländischen Schulabschluss mit mindestens 9 Klassen. Falls du noch keinen Abschluss hast, gibt es Möglichkeiten, wie du einen Schulabschluss nachholen kannst.
In der zwei- bis dreijährigen Berufsausbildung Landwirt / Landwirtin erlernst du das erforderliche Grundlagenwissen zu den Themenbereichen Pflanzen, Tiere, Technik, Umwelt, Ökolandbau, Wirtschaft und Politik. In Fachlehrgängen lernst du während dieser Zeit auch Wissen aus den Bereichen landwirtschaftliche Maschinen. Dies schließt beispielsweise auch Metallbearbeitung und Metallverarbeitung ein, damit du Maschinen und Geräte auf dem Hof selbst reparieren kannst.
Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung kannst du als Geselle auf einem Hof arbeiten oder einen eigenen Hof übernehmen. Du kannst dich auch weiter qualifizieren, beispielsweise zum Meister / Meisterin Landwirtschaft, zum staatlich geprüften Wirtschafter oder zum staatlich geprüften Agrarbetriebswirt. Auch der staatlich geprüfte Natur- und Landschaftspfleger ist eine Option.
Saisonarbeiter oder Hilfskraft in der Landwirtschaft
In die Landwirtschaft kannst du auch sehr schnell als Saisonarbeiter oder Hilfskraft einsteigen. Oft ist dies vor allem für Menschen aus dem Ausland interessant, die nur für eine begrenzte Zeit in Deutschland arbeiten möchten und wenig Deutsch sprechen. Auch Studenten aus dem Ausland können bis zu 90 Tage pro Jahr als Saisonarbeiter in Deutschland arbeiten – selbst wenn sie nicht aus einem EU-Land kommen.
Aber auch wenn du einfach mal eine Auszeit von deinem Bürojob möchtest, kannst du es als Hilfskraft oder Saisonarbeiter in der Landwirtschaft probieren.
Arbeitsmöglichkeiten in der Landwirtschaft: Teste dein Wissen
Willkommen zu unserem Quiz zum Thema "Arbeit in der Landwirtschaft"! Entdecke, wie gut du dich in der Welt der Landwirtschaft und ihrer vielfältigen Tätigkeiten auskennst. Bist du bereit, dein Wissen zu testen und etwas Neues über diesen spannenden Bereich zu erfahren? Leg los!
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Kann ich als Seiteneinsteiger Arbeit in der Landwirtschaft finden?
Ja, es gibt viele Möglichkeiten, um als Seiteneinsteiger in der Landwirtschaft zu arbeiten. Beispielsweise kannst du schauen, ob du einen landwirtschaftlichen Betrieb übernehmen kannst. Es gibt hier auch Betriebe, für die du keine besondere Ausbildung oder Qualifikation benötigst.
Bist du gut im Vertrieb, kannst du beispielsweise auch als Quereinsteiger bei einem Dienstleister oder Produzenten im Bereich Landwirtschaft arbeiten. Hierdurch erfährst du viel über die Branche und kannst dich nach einiger Zeit besser entscheiden, in welchem Bereich der Landwirtschaft du arbeiten möchtest.
Hast du bereits die Fachhochschulreife, die Hochschulreife eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung oder ein abgeschlossenes Studium, dann kannst du die Ausbildung zum Landwirt / zur Landwirtin auch auf zwei Jahre verkürzen. Damit kommst du schnell zum formalen Abschluss und hast in diesen zwei Jahren genügend Zeit, dich im Beruf zu orientieren. Damit du einen breiten Einblick in die Landwirtschaft erhältst, kannst du deine Ausbildungsjahre in unterschiedlichen Betrieben absolvieren.
Grundsätzlich kann man sagen, dass die Landwirtschaft in Deutschland stark nach qualifiziertem Personal sucht. Während beispielsweise Ernteprozesse durch Saisonarbeiter abgedeckt werden, sucht die Landwirtschaft insbesondere nach Personal für das Management. Dabei gibt es insgesamt eine hohe überraschend hohe Zahl von Arbeitskräften im Bereich Landwirtschaft, obwohl Deutschland ein Industrieland ist. Rund 1 Million Menschen arbeiten in Deutschland in der Landwirtschaft.
Landwirtschaft studieren
In Deutschland kannst du Landwirtschaft auch studieren. An vielen verschiedenen Orten kannst du Studiengänge belegen, die einen engen Bezug zur Landwirtschaft haben. Darunter sind Großstädte wie Berlin, Dresden oder Halle. Auch in Städten wie Kassel, Göttingen und Osnabrück oder in kleinen Städten wie Eberswalde oder Bernburg kannst du Landwirtschaft studieren.
Es gibt mehrere verschiedene Studiengänge im Bereich Landwirtschaft, darunter:
- Landwirtschaft und Agrarwirtschaft (Osnabrück, Freising)
- Agrarmanagement (Bernburg)
- Landwirtschaft und Umwelt (Bingen)
- Agrarwissenschaften (Göttingen, Halle, Stuttgart-Hohenheim)
- Nachhaltiges landwirtschaftliches Produktionsmanagement (Neubrandenburg)
- Ökologische Landwirtschaft (Kassel)
- Angewandte Nutztier- und Pflanzenwissenschaften (Osnabrück)
- Agribusiness (Kleve)
- Angewandte Geflügelwissenschaften (Osnabrück)
- Prozess- und Qualitätsmanagement in Landwirtschaft und Gartenbau (Berlin)
- Ökologische Landwirtschaft und Ernährungssysteme (Eberswalde)
- Agrar- und Ressourcenökonomie (Gießen)
Außerdem gibt es auch landwirtschaftliche Studiengänge in Deutschland mit Englisch als Unterrichtssprache, darunter:
- Sustainable Agriculture (Kleve)
- Crop protection (Göttingen)
- Sustainable International Agriculture (Göttingen)
Interessant ist für dich vielleicht darüber hinaus, dass es viele Studiengänge nicht nur in Vollzeit gibt, sondern auch berufsbegleitend. Mit einem berufsbegleitenden Studium kannst du dich beispielsweise auf einen Einstieg in die Landwirtschaft vorbereiten, während du noch in einer anderen Branche arbeitest oder bereits in der Landwirtschaft aktiv bist.
Daten und Fakten
- In Deutschland gibt es rund 285.000 landwirtschaftliche Betriebe.
- Die Landwirtschaft trägt etwa 1,3% zum deutschen Bruttoinlandsprodukt bei.
- Etwa 32% der deutschen Landwirte sind nebenberuflich tätig.
- Der Großteil der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland wird für den Anbau von Getreide genutzt.
Wer sollte Landwirtin oder Landwirt werden?
Wenn du Landwirt oder Landwirtin werden möchtest, dann solltest du ein paar persönliche Eigenschaften mitbringen:
- Freude an körperlicher Arbeit, aber auch Fähigkeit für Büroarbeit, Strategie und Planung
- Fähigkeit, Verantwortung für Tiere und Pflanzen zu übernehmen
- Interesse an Naturwissenschaften, darunter Biologie und Chemie
- Spaß an selbstständiger Arbeit
- Interesse an moderner Technik und Handwerk
- Fähigkeit, zu bestimmten Jahreszeiten sehr viel zu arbeiten
- Interesse an betriebswirtschaftlichen Vorgängen und Organisation
- Fähigkeit, auch sehr früh morgens aufzustehen.
Tätigkeitsfelder in der Landwirtschaft
Es gibt sehr viele verschiedene Tätigkeitsfelder in der Landwirtschaft. Zu unterscheiden sind hier beispielsweise die Pflanzenproduktion und die Tierhaltung. Ebenfalls unterschieden wird in landwirtschaftliche Betriebe die entweder nur Pflanzenproduktion und Tierhaltung betreiben oder beides gemeinsam.
Eine weitere Unterscheidung ist die in ökologische oder konventionelle Landwirtschaft. Auch hier kann es natürlich Mischungen geben, beispielsweise ein Unternehmen, das Pflanzen ökologisch produziert aber Tiere konventionell hält.
Schließlich kann unterschieden werden in eine hauptberufliche und eine nebenberufliche Landwirtschaft. Bei der hauptberuflichen Landwirtschaft wird Vollzeit im landwirtschaftlichen Betrieb gearbeitet, während nebenberuflich beispielsweise eine kleine Schafherde gehalten wird oder einige Schweine aufgezogen werden.
Weiterhin gibt es Mischbetriebe, die neben Pflanzenproduktion und/oder Tierhaltung auch touristische Angebote bieten (Bauernhof Urlaub, Kinderferienlager, Wintersport, Tagungszentrum, Veranstaltungsräume). Ebenso sind Hofläden in Deutschland ziemlich populär: Hier verkaufen die landwirtschaftlichen Betriebe direkt.
Über die Hälfte der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland hat zusätzliche Einkommensquellen wie beispielsweise:
- Beherbergung von Gästen
- Hofläden
- Verpachtung von Flächen
- Nutzung erneuerbarer Energien
- Erbringung von Dienstleistungen mit dem eigenen Fuhrpark.
Dies zeigt, dass man heutzutage in der Landwirtschaft in Deutschland flexibel sein muss und auch naheliegende Einkommensquellen erschließen kann.
Hat Landwirtschaft in Deutschland Zukunft?
Ja, Landwirtschaft in Deutschland hat Zukunft. Dafür bestehen aus unserer Sicht die folgenden Gründe:
- Aspekte wie ein geändertes Ernährungsverhalten in Deutschland und Europa führen zu neuen Innovationen und sich verändernden Märkten. Hier haben auch Newcomer und Seiteneinsteiger gute Perspektiven, beispielsweise wenn sie sich auf Nischen konzentrieren und selbst erfahren im Marketing sind.
- Die ökologische Landwirtschaft wächst weiterhin stark und Deutschland ist hier bereits in vielen Bereichen führend.
- Klimawandel und Klimabilanz werden höchstwahrscheinlich dazu führen, dass die Landwirtschaft in Deutschland Bestand hat und sogar noch weiter wächst. Durch die Energiewende in Deutschland werden erneuerbare Energien auch auf Pflanzenbasis genutzt.
- Deutschland ist ein Land mit ständig neuen Produktionsmethoden und vielen Innovationen. Davon profitiert die Landwirtschaft in Deutschland und exportiert Maschinen und Know-how in die ganze Welt.
Arbeit in der Landwirtschaft: Fragen und Antworten
Kann man Landwirtschaft studieren?
Ja, Landwirtschaft kann man in Deutschland studieren. Hierfür gibt es derzeit rund 40 Möglichkeiten an verschiedenen Hochschulen im gesamten Bundesgebiet. Angeboten werden beispielsweise die Studienfächer Agrarwirtschaft / Landwirtschaft, Landwirtschaft / Agrarmanagement, Landwirtschaft und Umwelt oder Nachhaltiges landwirtschaftliches Produktionsmanagement.
Wo kann man Landwirtschaft in Deutschland studieren?
Du kannst in Deutschland Landwirtschaft unter anderem an Hochschulen in Bingen, Bernburg, Freising, Neubrandenburg, Osnabrück, Kassel, Eberswalde oder Berlin studieren. Insgesamt gibt es rund 40 verschiedene Möglichkeiten, ein Studium mit engerem Landwirtschaftsbezug in Deutschland zu absolvieren.
Wie wird man Bauer?
Wenn du Bauer werden willst, kannst du eine zwei- bis dreijährige Berufsausbildung zum Landwirt oder zur Landwirtin machen. In dieser Ausbildung erlernst du das erforderliche Wissen unter anderem aus den Themenbereichen Pflanzen, Tiere, Technik und Umwelt.
Gibt es eine Förderung um Landwirtschaft zu studieren?
Es gibt in Deutschland verschiedene Förderungen, wenn du Landwirtschaft oder ein anderes Fach studieren möchtest. Zu denFördermöglichkeiten für ein Studium zählen beispielsweise BaföG und Studienkredite. Ebenfalls ist es möglich, Stipendien zu bekommen.
Welche Förderung gibt es in der Ausbildung zum Landwirt oder zur Landwirtin?
Wenn du eine Berufsausbildung zum Landwirt oder zur Landwirtin machst, kannst du je nach deinem Hintergrund in Deutschland verschiedene Förderungen bekommen. Zu diesen Fördermöglichkeiten in der Ausbildung zählen beispielsweise Wohngeld oder BaföG .
Wie kann man einen Hof mit Landwirtschaft übernehmen?
In Deutschland gibt es über 250.000 landwirtschaftliche Betriebe. Viele dieser Unternehmen müssen in den nächsten Jahren den Inhaber oder Geschäftsführer wechseln, da diese in den Ruhestand gehen und den Betrieb nicht mehr selbst leiten können. Dies kann eine gute Chance zum Eintritt in einen landwirtschaftlichen Betrieb sein.
Arbeit in der Landwirtschaft als Ausländer oder Ausländerin
Auch wenn du aus dem Ausland kommst, kannst du in Deutschland Arbeit in der Landwirtschaft finden:
- ausländische Arbeitskräfte sind in Deutschland gefragt, da es hier insgesamt zu wenige Fachkräfte und Arbeitskräfte gibt: Über 1 Million Jobs sind derzeit unbesetzt.
- als Ausländer bringst du wertvolles Wissen ein, von dem der deutsche Betrieb profitieren kann: beispielsweise zu Pflanzen und Tieren aus deiner Heimat, die auch für Deutschland interessant sein können.
- Arbeitsplätze in der Landwirtschaft findest du in allen Bundesländern und oft auch direkt im Umfeld großer Städte.
- Viele Unternehmer im Bereich Landwirtschaft in Deutschland gehen in den nächsten Jahren in die Rente: Für zehntausende Betriebe wird eine Nachfolge gesucht, die auch für Menschen offen steht, die nicht aus Deutschland kommen.
Als EU-Bürger steht es dir jederzeit frei, nach Deutschland zu ziehen und hier eine Ausbildung, ein Studium oder eine Berufstätigkeit im Bereich Landwirtschaft zu übernehmen. Du kannst auch mit einem Praktikum in Deutschland oder einem Freiwilligen Ökologischen Jahr beginnen. Im Rahmen einer Saisonarbeit kannst du jederzeit in die landwirtschaftliche Arbeit hineinschnuppern.
Wenn du nicht aus einem EU-Land kommst, stehen dir ebenfalls mehrere Möglichkeiten zur Auswahl:
- Mit einem Freiwilligen Ökologischen Jahr kannst du einen Einstieg in den Bereich Landwirtschaft in Deutschland finden und nebenbei Deutsch lernen.
- Ebenso kannst du natürlich auch bei einem Praktikum für nicht-EU-Bürger Erfahrungen sammeln.
- Mit einem Job Seeker Visum kannst du dich bei landwirtschaftlichen Betrieben vorstellen und direkt nach einem Job suchen.
- Wenn du dich um einen Ausbildungsplatz als Landwirt bewirbst, kannst du in Deutschland eine Berufsausbildung im Bereich Landwirtschaft machen.
- Sprichst du nur Englisch und kein Deutsch, kannst du in Deutschland ein englischsprachiges Studium im Bereich Landwirtschaft beginnen.
- Bist du Studentin oder Student, kannst du mit jeder Staatsbürgerschaft in Deutschland pro Jahr bis zu 90 Tage als Saisonkraft arbeiten (Work and Travel).
Eignungstest: Passt die Arbeit in der Landwirtschaft zu dir?
Der folgende Eignungstest dient dazu, festzustellen, ob die Arbeit in der Landwirtschaft zu deinen persönlichen Interessen und Fähigkeiten passt. Beantworte die Fragen ehrlich und wähle die Antwortmöglichkeit aus, die am besten auf dich zutrifft.
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