Die Informationstechnologie gehört in Deutschland zu den am stärksten wachsenden Branchen. Kaum ein Unternehmen kommt heute ohne gut ausgebildete IT-Fachkräfte aus. Wer sich für eine duale Berufsausbildung entscheidet, kombiniert praktische Arbeitserfahrung in einem Betrieb mit fundierter schulischer Bildung. Damit entstehen hervorragende Einstiegsmöglichkeiten in den Arbeitsmarkt. Eine duale Ausbildung ist nicht nur für deutsche Bewerber attraktiv, sondern steht auch Ausländern offen, die in Deutschland leben oder für eine Ausbildung einreisen möchten.
Inhaltsverzeichnis
Darum geht es bei der dualen IT-Ausbildung
Eine duale Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und verbindet zwei Lernorte: den Ausbildungsbetrieb und die Berufsschule. Die Auszubildenden arbeiten direkt im Betrieb an realen Projekten und lernen gleichzeitig die theoretischen Grundlagen in Fächern wie Informatik, Mathematik, Wirtschaft oder Englisch. Dieses Zusammenspiel macht den Erfolg des dualen Systems aus und ist einer der Gründe, warum deutsche Fachkräfte international geschätzt sind.
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Wie läuft die Bewerbung für eine IT-Ausbildung ab?
Der erste Schritt: Ausbildungsplätze finden
Wer eine Ausbildung im IT-Bereich beginnen möchte, muss sich zunächst über passende Ausbildungsplätze informieren. Der einfachste Weg führt über die Karrierebereiche von Unternehmen, die eigene Ausbildungsprogramme anbieten. Gerade größere Firmen, aber auch viele mittelständische Betriebe veröffentlichen ihre Angebote direkt auf ihren Websites.
Darüber hinaus sind Jobportale eine wichtige Quelle. Bekannte Plattformen wie die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit, Indeed oder StepStone ermöglichen es, gezielt nach Ausbildungsplätzen im Bereich IT zu suchen. Durch Filter können Ort, Beruf und Beginn der Ausbildung eingegrenzt werden.
Zunehmend nutzen Unternehmen auch soziale Medien. Auf LinkedIn oder Xing lassen sich viele Ausbildungsangebote finden, und sogar Instagram oder Facebook werden inzwischen eingesetzt, um junge Menschen anzusprechen. Zusätzlich sind die Lehrstellenbörsen der Industrie- und Handelskammern ein verlässlicher Anlaufpunkt. Dort sind sämtliche Ausbildungsbetriebe registriert, die eine duale Berufsausbildung anbieten. Auch regionale Jobverbände und Ausbildungsnetzwerke können hilfreich sein.
Die Wahl des richtigen Berufs
Nicht jeder Ausbildungsberuf passt zu jeder Person. Im IT-Bereich gibt es verschiedene Richtungen, die unterschiedliche Schwerpunkte haben. Wer Freude am Programmieren hat, wird sich vermutlich für die Fachinformatik in der Anwendungsentwicklung interessieren. Wer sich eher für Netzwerke und Server begeistert, findet im Bereich Systemintegration seinen Platz.
Eine gute Strategie besteht darin, sich zunächst mit den verschiedenen Berufen vertraut zu machen, bevor man eine Bewerbung abschickt. So wird vermieden, dass man in einen Bereich gerät, der nicht zu den eigenen Interessen passt. Wer außerdem nach einer bestimmten Stadt oder Region sucht, kann die Berufswahl mit den örtlichen Gegebenheiten kombinieren.
Die Bewerbung selbst
Die Bewerbung für eine duale Ausbildung ähnelt inhaltlich einer klassischen Bewerbung um einen Arbeitsplatz. Ein Anschreiben, ein tabellarischer Lebenslauf und Zeugnisse gehören in jedem Fall dazu. Ergänzend können Zertifikate über Sprachkenntnisse oder IT-Kurse beigelegt werden. Immer mehr Bewerbungen werden digital verschickt – entweder direkt über ein Online-Portal oder per E-Mail. Papierbewerbungen spielen nur noch eine untergeordnete Rolle.
Nach dem Absenden der Bewerbung folgt ein Auswahlprozess, der je nach Unternehmen unterschiedlich aussieht. Manche Betriebe laden zunächst zu einem Videointerview ein, andere setzen auf klassische Vorstellungsgespräche. Auch Einstellungstests sind verbreitet, um logisches Denken, technisches Verständnis oder Englischkenntnisse zu prüfen. Wer erfolgreich ist, erhält schließlich einen Ausbildungsvertrag, meist mit Beginn im August oder September.
Überblick über die dualen IT-Ausbildungsberufe
Damit Bewerber die richtige Entscheidung treffen können, folgt hier eine systematische Übersicht über die staatlich anerkannten IT-Ausbildungsberufe.
Tabelle der wichtigsten IT-Ausbildungsberufe
| Ausbildungsberuf | Schwerpunkte | Typische Inhalte | Einsatzgebiete |
| Fachinformatiker/in Anwendungsentwicklung | Softwareentwicklung, Programmierung | Programmiersprachen, Datenbanken, Testing, agile Methoden | IT-Abteilungen, Softwarehäuser, Start-ups |
| Fachinformatiker/in Systemintegration | Netzwerke, Server, IT-Infrastruktur | Windows- und Linux-Administration, Netzwerksicherheit, Cloud | Unternehmen jeder Größe, Systemhäuser, Rechenzentren |
| Fachinformatiker/in Digitale Vernetzung | Schnittstellen, Automatisierung | Internet of Things, Steuerungssysteme, Sicherheit | Industrieunternehmen, Logistik, Automatisierung |
| Fachinformatiker/in Daten- und Prozessanalyse | Datenmanagement, Analyse | Datenbanken, Statistik, Prozessoptimierung, IT-Sicherheit | Industrie, Verwaltung, Banken |
| IT-System-Elektroniker/in | Hardware, Netzwerke, Service | Installation, Fehleranalyse, Reparatur | Serviceabteilungen, Hardwareanbieter |
| Kaufmann/-frau für IT-System-Management | Schnittstelle IT und Management | IT-Lösungen planen, Kosten kalkulieren, Kunden beraten | IT-Dienstleister, Vertrieb, Projektmanagement |
| Kaufmann/-frau für Digitalisierungsmanagement | Digitalisierung von Prozessen | IT-Projekte steuern, Datenmanagement, Prozessanalyse | Unternehmen mit Digitalisierungsbedarf |
| Mathematisch-technische Softwareentwickler/in (MATSE) | Software und Mathematik | Simulationen, Algorithmen, mathematische Modelle | Forschung, Versicherungen, Softwareentwicklung |
| Mechatroniker/in (technisch verwandt) | Mechanik, Elektronik, Informatik | Automatisierung, Steuerungssysteme | Maschinenbau, Automobilindustrie |
Verwandte Berufe im digitalen Umfeld
Neben den klassischen IT-Ausbildungen gibt es weitere Berufsbilder, die stark digital geprägt sind. Dazu zählen Mediengestalter für Digital und Print, technische Produktdesigner mit CAD-Schwerpunkt oder Kaufleute für E-Commerce. Auch wenn diese Berufe nicht direkt zu den klassischen Informatik-Ausbildungen zählen, überschneiden sie sich in vielen Bereichen. Gerade wer ein breiteres Profil entwickeln möchte, kann diese Alternativen in Betracht ziehen.
Voraussetzungen für deutsche und internationale Bewerber
Die Zugangsvoraussetzungen sind klar geregelt: Ein Schulabschluss ist erforderlich, egal ob Hauptschule, Realschule oder Abitur. Je höher der Abschluss, desto größer sind die Chancen. Für internationale Bewerber müssen Zeugnisse aus dem Heimatland anerkannt werden. Hierfür sind die zuständigen Behörden in Deutschland verantwortlich.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Sprachkenntnisse. Da die Ausbildung in Berufsschulen und Betrieben auf Deutsch erfolgt, sollte mindestens ein Sprachniveau von B1 bis B2 erreicht sein. Ohne ausreichende Deutschkenntnisse ist das Verständnis von Unterricht und Arbeitsanweisungen schwierig.
Vorkenntnisse: hilfreich, aber nicht notwendig
Eine duale IT-Ausbildung setzt keine speziellen IT-Kenntnisse voraus. Auch Bewerber, die bisher kaum praktische Erfahrungen gesammelt haben, können problemlos einsteigen. Dennoch gilt: Wer bereits Kenntnisse mitbringt, hebt sich positiv von anderen ab. Erste Programmiererfahrungen, kleine eigene Projekte oder Praktika sind ein klarer Vorteil.
Um solche Kenntnisse sichtbar zu machen, können Zertifikate eine wertvolle Ergänzung sein. Besonders praktisch sind moderne Online-Tests, wie sie etwa TopTest.ai anbietet. Dort lassen sich Fähigkeiten in verschiedenen IT-Bereichen nachweisen. Solche Nachweise helfen Bewerbern, ihr Profil zu schärfen und den Arbeitgeber von Beginn an zu überzeugen.
Einflüsse von Künstlicher Intelligenz im Bereich IT-Ausbildung
Wie verändert Künstliche Intelligenz derzeit die IT-Ausbildung? Dr. Wolfgang Sender, Experte für KI-Einsatz, erklärt: “Ich sehe in meiner Beratungspraxis, dass adaptive Lernplattformen bereits heute individuell angepasste Lehrpläne für IT-Auszubildende generieren.” Automatisierte Code-Analyse-Tools unterstützen Ausbilder bei der Bewertung von Programmieraufgaben, während KI-gestützte Tutorensysteme in Echtzeit auf Verständnisfragen reagieren. Lernprozesse werden durch datenbasierte Empfehlungen zur Wissensvertiefung optimiert. Die menschliche Fachkraft bleibe jedoch für pädagogische Entscheidungen und zwischenmenschliche Betreuung unverzichtbar, betont Sender.
Für die kommenden fünf bis zehn Jahre prognostiziert Sender eine stärkere Integration generativer KI in IT-Lehrinhalte. Nach seiner Einschätzung werden KI-Systeme voraussichtlich dynamisch aktualisierte Curricula basierend auf Marktentwicklungen vorschlagen. Sender erwartet, dass KI-gestützte Simulationen komplexe IT-Infrastrukturen für Ausbildungsumgebungen nachbilden können. Spezialisierte manuelle Tätigkeiten wie Hardware-Installationen und akademische Steuerungsfunktionen bei der KI-Entwicklung werden seiner Prognose nach weiterhin menschliche Expertise erfordern.
Berufseinsteigern rät Sender zur gezielten Auseinandersetzung mit KI-Werkzeugen: “Ich empfehle, sich auf Bereiche zu konzentrieren, wo menschliche Urteilsfähigkeit und technisches Verständnis zusammenwirken.” Konkret nennt er den Umgang mit Prompt-Engineering für IT-Dokumentation und die Fähigkeit, KI-generierte Code-Vorschläge kritisch zu prüfen. Chancen liegen in effizienteren Lernprozessen, während Risiken in unkritischer Technologieabhängigkeit bestehen. Eine General AI würde nach aktuellem Stand eher unterstützende Funktionen in der IT-Ausbildung übernehmen. Blue-Collar-Tätigkeiten in der IT-Infrastruktur und akademische Forschung zur KI-Evaluierung behalten ihre Bedeutung.
Fragen und Antworten
Wie kann man eine duale IT-Ausbildung in Deutschland finden?
Informieren Sie sich über Ausbildungsplätze in IT-Berufen über Karrierebereiche von Unternehmen oder spezialisierte Jobportale. Beginnen Sie etwa ein Jahr vor dem gewünschten Ausbildungsstart mit der Suche, da viele Betriebe ihre Plätze frühzeitig vergeben.
Wie kann man sich für eine IT-Ausbildung bewerben?
Erstellen Sie eine vollständige Bewerbungsmappe mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen. Heben Sie dabei vorhandene IT-Kenntnisse und praktische Erfahrungen hervor, auch wenn formale Vorkenntnisse nicht zwingend erforderlich sind.
Wie kann man die Voraussetzungen für eine IT-Ausbildung erfüllen?
Ein mittlerer Schulabschluss oder Abitur sind typische Voraussetzungen. Internationale Bewerber benötigen einen anerkannten Schulabschluss und ausreichende Deutschkenntnisse, mindestens auf B1-Niveau für den Berufsschulunterricht.
Wie kann man sich auf den IT-Ausbildungsalltag vorbereiten?
Die Ausbildung kombiniert betriebliche Praxis mit Berufsschulunterricht in Fächern wie Informatik und Mathematik. Entwickeln Sie frühzeitig Lernstrategien für die Verbindung von theoretischem Wissen und praktischer Anwendung.
Wie kann man als Ausländer eine IT-Ausbildung in Deutschland beginnen?
Informieren Sie sich über Aufenthaltserlaubnisse für Ausbildungszwecke und Anerkennungsverfahren für ausländische Bildungsabschlüsse. Viele Unternehmen bieten spezielle Unterstützung für internationale Auszubildende an.
Wie kann man während der IT-Ausbildung Karrierechancen nutzen?
Nutzen Sie die praktische Erfahrung im Betrieb für den Aufbau eines beruflichen Netzwerks. Die dreijährige Ausbildungsdauer bietet Zeit, sich in spezifischen IT-Bereichen zu spezialisieren und Übernahmechancen zu erhöhen.
Wie kann man ohne Vorkenntnisse eine IT-Ausbildung erfolgreich absolvieren?
Nutzen Sie die strukturierte Einführung im Betrieb und den systematischen Aufbau in der Berufsschule. Nehmen Sie frühzeitig Unterstützungsangebote wahr und arbeiten Sie kontinuierlich an der Verbesserung Ihrer IT-Kenntnisse.
Wie kann man sich auf den Einfluss von KI in der IT-Ausbildung einstellen?
Informieren Sie sich über aktuelle KI-Entwicklungen und deren Auswirkungen auf IT-Berufe. Die duale Ausbildung ermöglicht es, neue Technologien direkt in der betrieblichen Praxis kennenzulernen und anzuwenden.
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