Ausbildungsmarkt: Mehr Bewerbermeldungen als im Vorjahr

KI-Bild von Midjourney

Der Ausbildungsmarkt im Beratungsjahr 2023/24 zeigt eine interessante Dynamik: Während die Anzahl der gemeldeten Ausbildungsstellen im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, hat die Bewerberzahl zugenommen. Von Oktober 2023 bis Juli 2024 wurden dem Arbeitgeberservice der Bundesagentur für Arbeit und den Jobcentern insgesamt 492.000 Berufsausbildungsstellen gemeldet, was einem Rückgang von 22.000 Stellen (4 Prozent) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Gleichzeitig stieg die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber um 10.000 (3 Prozent) auf insgesamt 402.000, teilt die Bundesagentur mit.

Entwicklung der Ausbildungsstellen und Bewerberzahlen

Die Gesamtzahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen setzt sich aus 423.000 Stellen mit einem Ausbildungsbeginn im Kalenderjahr 2024 und 69.000 Stellen, die nur bis zum Ende des Kalenderjahres 2023 zu besetzen waren, zusammen. Besonders bemerkenswert ist, dass fast alle gemeldeten Ausbildungsstellen (488.000) betrieblicher Natur sind, wobei deren Zahl um 21.000 (4 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr abgenommen hat. Nur in Berlin und Hamburg wurde ein Anstieg der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen verzeichnet, während in anderen Bundesländern Rückgänge zu verzeichnen waren, besonders stark im Saarland, in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

Die häufigsten gemeldeten Ausbildungsstellen betrafen angehende Kaufleute im Einzelhandel (38.000), Verkäuferinnen und Verkäufer (26.000) sowie Kaufleute für Büromanagement (22.000). Weitere beliebte Berufsfelder umfassten Fachkräfte für Lagerlogistik, Industriekaufleute, Handelsfachwirte, Zahnmedizinische und Medizinische Fachangestellte sowie Industriemechaniker und Mechatroniker.

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Unbesetzte Ausbildungsstellen und unversorgte Bewerber

Im Juli 2024 waren noch 204.000 betriebliche Ausbildungsstellen unbesetzt, was einen Rückgang von 24.000 Stellen (10 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeutet. Der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen betrug 42 Prozent, im Vergleich zu 45 Prozent im Vorjahr. Besonders in den Bereichen Lebensmittel, Bau, Verkauf, Gastronomie und Logistik sind die Besetzungsschwierigkeiten deutlich ausgeprägt.

Auf der anderen Seite gab es im Juli 2024 121.000 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber, ein Anstieg von 5.000 (4 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresmonat. Trotz der insgesamt höheren Bewerberzahl blieb der Anteil derjenigen, die eine Ausbildungsstelle gefunden haben, mit 35 Prozent nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr.

Regionale und berufsspezifische Unterschiede

Die regionalen Unterschiede sind ebenfalls deutlich: Während in 10 Bundesländern die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber gestiegen ist, verzeichneten vor allem Hamburg, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein deutliche Zuwächse. In Sachsen hingegen gab es einen Rückgang. Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz variieren erheblich je nach Berufsfeld. Berufe in den Bereichen Softwareentwicklung, Tischlerei, Kfz-Technik, Gartenbau, Malerei und Verwaltung weisen im Vergleich zu den gemeldeten Bewerberzahlen weniger Ausbildungsstellen auf, während in den Bereichen Lebensmittel, Bau, Verkauf, Gastronomie und Logistik ein Überangebot an Stellen besteht.

Daten und Fakten

  • Im Jahr 2022 wurden rund 480.000 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen.
  • Die Zahl der Jugendlichen, die zwischen Schule und Beruf stehen, beträgt etwa 15 % der Altersgruppe 15-25 Jahre.
  • Im Handwerkssektor wurden im letzten Jahr rund 135.000 Ausbildungsplätze angeboten.
  • Der Anteil der weiblichen Auszubildenden liegt bei etwa 38 %.
  • Etwa 60 % der Ausbildungsabsolventen werden von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen.
  • Rund 20 % der Ausbildungsplätze befinden sich im Bereich Gesundheits- und Pflegeberufe.
  • Die Arbeitslosenquote unter Auszubildenden liegt bei etwa 4 %.

Ausblick auf den Ausbildungsmarkt

Die aktuelle Lage auf dem Ausbildungsmarkt spiegelt nur einen vorläufigen Stand wider, da der Markt im Juli noch in Bewegung ist. Es wird erwartet, dass sich die Zahlen der unbesetzten Ausbildungsstellen und unversorgten Bewerberinnen und Bewerber über die Sommermonate hinweg weiter verringern. Erst Ende September wird eine vollständige Bewertung der Lage möglich sein, wenn die endgültigen Daten vorliegen.

Der Ausbildungsmarkt steht vor der Herausforderung, das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu verringern und die Vermittlungseffizienz zu erhöhen. Insbesondere in Berufen mit hohen Besetzungsschwierigkeiten sind gezielte Maßnahmen erforderlich, um die Attraktivität dieser Berufe zu steigern und die Bewerberzahlen in diesen Bereichen zu erhöhen.

Insgesamt zeigt der Ausbildungsmarkt 2023/24 ein gemischtes Bild: Weniger Ausbildungsstellen bei steigender Bewerberzahl. Dies bietet sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die Zukunft der beruflichen Ausbildung in Deutschland.

Fakten: Das bedeutet es für Unternehmen, die Azubis suchen

  1. Steigende Bewerberzahlen nutzen:
    • Trotz eines Rückgangs an Ausbildungsstellen gibt es mehr Bewerberinnen und Bewerber als im Vorjahr. Unternehmen haben somit eine größere Auswahl und können geeignete Kandidaten leichter finden. Für eine datenbasierte Suche kann ein Tool wie der Datenpool Ausbildung helfen. Hierüber lassen sich regionale und branchenspezifische Analysen erstellen und neue Zielgruppen finden.
  2. Attraktivität der Ausbildungsstellen erhöhen:
    • Besetzungsschwierigkeiten bestehen vor allem in den Bereichen Lebensmittel, Bau, Verkauf, Gastronomie und Logistik. Unternehmen in diesen Branchen sollten Maßnahmen ergreifen, um ihre Ausbildungsplätze attraktiver zu gestalten, z.B. durch bessere Vergütung, Zusatzleistungen oder Karriereperspektiven.
  3. Regionale Unterschiede beachten:
    • In Bundesländern wie Berlin und Hamburg ist ein Anstieg der gemeldeten Ausbildungsstellen zu verzeichnen, während andere Bundesländer Rückgänge zeigen. Unternehmen sollten regionale Besonderheiten berücksichtigen und gegebenenfalls überregionale Rekrutierungsstrategien entwickeln.
  4. Vielfältige Rekrutierungswege nutzen:
    • Die zunehmende Digitalisierung bietet neue Rekrutierungsmöglichkeiten. Unternehmen sollten neben traditionellen Methoden auch digitale Plattformen, soziale Medien und Online-Jobbörsen aktiv nutzen, um ihre Ausbildungsplätze zu bewerben.
  5. Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen:
    • Die Bundesagentur für Arbeit und Jobcenter bieten umfangreiche Unterstützungsleistungen für die Vermittlung von Auszubildenden. Unternehmen sollten diese Angebote nutzen, um passende Kandidaten zu finden und mögliche Förderungen in Anspruch zu nehmen.

Fakten: Das bedeutet es für angehende Azubis

  1. Mehr Auswahlmöglichkeiten:
    • Die Anzahl der unbesetzten Ausbildungsstellen ist hoch, insbesondere in bestimmten Branchen wie Lebensmittel, Bau, Verkauf, Gastronomie und Logistik. Dies bietet Bewerbern eine größere Auswahl und bessere Chancen, eine passende Stelle zu finden.
  2. Bessere Chancen durch regionale Flexibilität:
    • In Bundesländern wie Berlin und Hamburg gibt es mehr gemeldete Ausbildungsstellen als in anderen Regionen. Wer bereit ist, regional flexibel zu sein, kann seine Chancen auf einen Ausbildungsplatz erheblich verbessern.
  3. Attraktive Berufsfelder identifizieren:
    • Berufe in der Softwareentwicklung, Tischlerei, Kfz-Technik und anderen spezifischen Bereichen haben weniger Ausbildungsplätze im Vergleich zu den Bewerberzahlen. Eine gezielte Bewerbung in diesen Berufsfeldern kann aufgrund des Bewerber-Stellen-Verhältnisses vorteilhaft sein.
  4. Unterstützungsangebote nutzen:
    • Die Agenturen für Arbeit und Jobcenter bieten umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen, darunter Beratung, Vermittlung und spezielle Programme für Altbewerber, Studienabbrecher und Geflüchtete. Diese Unterstützung kann bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz hilfreich sein.
  5. Alternative Optionen in Betracht ziehen:
    • Wer bis zum Sommer noch keine Ausbildungsstelle gefunden hat, sollte alternative Optionen wie einen weiteren Schulbesuch, ein Freiwilliges Soziales Jahr, ein Praktikum oder eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme in Betracht ziehen. Diese können später in eine reguläre Ausbildung überführt werden und bieten zusätzliche Qualifikationen.

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