Wenn du Immobilienmakler werden möchtest, kannst du das auch ohne Studium und Ausbildung schaffen. Wie geht das?
Immobilienmakler werden: Einführung
Immobilienmakler sind für viele mehr als nur Menschen, die eine Wohnung oder ein Haus vermitteln. Professionelle Makler sind Experten mit Ortskenntnis und Verbindungen, um das perfekte Objekt für ihre Kundinnen und Kunden zu finden. Immobilienmaklerinnen und Immobilienmakler wissen:
- wie sie Häuser und Wohnungen finden und vermitteln können, bevor sie auf den Markt kommen
- sie wissen, wie sie im Namen der Kundinnen und Kunden verhandeln können
- und sie wissen, wie sie dafür sorgen können, dass alles reibungslos abläuft.
Was macht also einen guten Immobilienmakler aus? Es sind nach Meinung der Meisten allem drei Dinge:
- Vertrauenswürdigkeit
- Ortskenntnis
- ein guter Ruf.
Niemand vertraut sein Geld, sein Haus und seine Zukunft einem Makler an, den sie nicht vertrauen können. Immobilienkäufer und Immobilienverkäufer willen ein gutes Gefühl, wenn sie einem Makler ihre persönlichen Daten und das Geld anvertrauen. In Deutschland wird erwartet, dass Transaktionen reibungslos abgewickelt werden und dass im Netzwerk des Maklers keine zwielichtigen Gestalten vertreten sind.

Welche Vorteile hat die Tätigkeit als Immobilienmakler in Deutschland?
Natürlich gibt es in Deutschland schon eine Menge Immobilienmakler. Gegenwärtig bieten rund 35.000 Immobilienmakler ihre Dienste in Deutschland an. Dies ist etwa ein Makler pro 2.500 Menschen in Deutschland. Maklerinnen und Makler arbeiten in Deutschland nicht nur selbstständig, sondern auch als Angestellte.
Auch wenn es schon viele und viele etablierte Maklerinnen und Makler gibt, so sehen wir dennoch genügend Chancen für Quereinsteiger und Neueinsteiger – auch aus dem Ausland. Es bestehen verschiedene Chancen:
Chance: Generelle Größe und Wert des Immobilienmarktes in Deutschland
Deine erste Chance ist die Stärke der deutschen Volkswirtschaft und die Größe des deutschen Marktes:
- Das Transaktionsvolumen am Investmentmarkt für Wohnobjekte und Wohnportfolios in Deutschland liegt pro Jahr bei über 20 Milliarden Euro
- Spitzenmieten für Einzelhandelsflächen können je nach Stadt zwischen etwa 20 bis zu knapp 400 Euro pro Quadratmeter reichen
- Das Transaktionsvolumen am Investmentmarkt für Büroimmobilien in Deutschland liegt pro Jahr bei knapp 30 Milliarden Euro
- Deutschlands Bevölkerung wächst in der Regel jedes Jahr, vor allem durch Zuwanderungen aus dem Ausland
- Pro Jahr werden etwa 125.000 Baugenehmigungen erteilt – für die nächsten Jahre ist ein weiteres starkes Wachstum zu erwarten.
Chance: Defizite aktueller Immobilienmakler
Zweitens können die Defizite der derzeitigen Immobilienmakler in Deutschland eine Chance für dich sein. Die aktuellen Immobilienmakler zeichnen sich vielfach aus durch:
- eine weitgehende Fokussierung auf den deutschen Markt, wenig Internationalisierung
- geringe Fremdsprachenkenntnisse auf dem Lande
- fehlende strategische Ansätze mit Blick auf Alterung der Bevölkerung und Wegzug aus den Regionen in die Städte
- anstehende Verrentung vieler älterer Immobilienmakler und Immobilienmaklerinnen.

Chance: Geringe administrative Hürden, um Immobilienmakler zu werden
Wichtige Chancen sind für dich darüber hinaus auch die folgenden:
- du kannst in sehr jungen Jahren starten (ab 18 Jahren, mit Zustimmung der Eltern auch früher)
- anfangs brauchst du oft nur sehr wenig Eigenkapital
- die Bezeichnung “Immobilienmakler” ist nicht geschützt: du kannst dich ohne Weiteres so nennen
- du brauchst keinen Nachweis über eine fachliche Eignung oder berufliche Ausbildung
- jeder ein Maklergewerbe anmelden und betreiben (Gewerbefreiheit).
Chance: Der Markt belebt sich wieder
In den letzten Jahren wurden bei Wohnimmobilien zwar oft sehr gute Verkaufspreise erzielt, vielfach sogar Spitzenpreise. Da viel Geld im Markt war, tendierten Menschen eher zum Kaufen als zum Mieten. Hierdurch sank die Zahl der Abschlüsse und einige Immobilienmakler gaben auf. Für die nahe Zukunft erwarten wir:
- steigende Zinsen und dadurch steigende Zahlungsausfälle und in der Folge höhere Vermittlungszahlen
- mehr Neubauten durch staatliche Programme und Förderungen
- steigende Arbeitslosigkeit und hierdurch Verkauf von Immobilien
- weiterer Anstieg des Anteils von Rentnerinnen und Rentnern mit höheren Verkaufszahlen
- anhaltende Landflucht mit mehr Verkaufsobjekten auf dem Land.
Es kann also sein, dass jetzt ein günstiger Zeitpunkt für deinen Einstieg in das Immobiliengeschäft ist.
Immobilienmakler werden: Welche Ausbildung brauche ich?
Der Begriff und die Tätigkeit des Immobilienmaklers in Deutschland sind nicht geschützt. Du kannst also ohne jede Ausbildung den Beruf des Maklers in Deutschland ausüben. Natürlich gibt es jedoch Ausbildungen und Prüfungen für die Tätigkeit. Die bekannteste Prüfung ist der Geprüfte Immobilienfachwirt / geprüfte Immobilienfachwirtin (IHK). Der Lehrgang zählt zu den wenigen anerkannten Aufstiegsqualifikationen in der gesamten Immobilienwirtschaft. Und es gibt mindestens zwei Gründe, weshalb du vielleicht einen solchen Lehrgang machen solltest.
Erstens lernst du in diesem Kurs die Grundlagen der Immobilienwirtschaft und musst dir dein Wissen nicht anderweitig aneignen. Du bekommst alles Nötige von Experten erklärt und wirst auf die Prüfung vorbereitet. Mit dem Ablegen der Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) weist du deine Fachkenntnisse in der Immobilien-Branche nach.
Zweitens kannst du mit diesem Zertifikat für dich werben: Es kann deine Einstellungschancen in Immobilienunternehmen steigern oder deine Verkäufe ankurbeln, wenn du selbstständig arbeitest. Es zeigt deinen Kolleginnen und Kollegen sowie Kundinnen und Kunden, dass du besonders fachkundig bist.
Es gibt verschiedene Stellen, wo du einen solchen Kurs belegen kannst, unter anderem bei der Studiengemeinschaft Darmstadt*. Hier dauert der Kurs etwa 20 Wochen bei einer wöchentlichen Lernzeit von 10 Stunden.
Du kannst auch beispielsweise eine Berufsausbildung zur Immobilienkauffrau oder zum Immobilienkaufmann machen, um dich auf deine Selbstständigkeit als Immobilienmakler vorzubereiten. Auch ein Studium oder ein Duales Studium kann dich hierauf vorbereiten, beispielsweise:
- Betriebswirtschaft
- Marketing
- Controlling
- Immobilienwirtschaft
- Management and Real Estate
- Bau- und Immobilienmanagement

Immobilienmakler werden in Deutschland: Fragen und Antworten
Muss man Deutsch sprechen, um in Deutschland Immobilienmakler zu werden?
Du kannst auch in Deutschland Immobilienmakler werden, wenn du kein Deutsch sprichst. Es gibt keine Bestimmung, die von dir deutsche Sprachkenntnisse fordert. In Städten wie Berlin, München, Köln oder Stuttgart findest du auch immer mehr Kundinnen und Kunden, die Englisch oder eine andere Fremdsprache sprechen. Für deine Steuererklärungen, Unternehmensgründung und Kommunikation mit staatlichen Stellen brauchst du zwar Deutschkenntnisse – du kannst das aber auch mit einer Angestellten, einem Steuerberater oder Anwalt erledigen.
Braucht man ein Büro, um in Deutschland als Immobilienmakler zu arbeiten?
Du brauchst nicht zwingend ein Büro, um in Deutschland als Immobilienmakler zu arbeiten. Anfangs kannst du auch beispielsweise von zu Hause aus arbeiten oder du nutzt beispielsweise einen Shared Workspace.