Was ist eine Initiativbewerbung und wie funktioniert dies in Deutschland? Unser Guide dazu.
Initiativbewerbung: Eine Einordnung
In Deutschland gibt es im Groben drei Wege, auf denen Arbeitsplätze besetzt werden:
- Der erste Weg ist eine klassische Stellen Ausschreibung. Hier veröffentlicht ein Unternehmen einen Hinweis auf eine freie Arbeitsstelle beispielsweise im Internet.
- Zweitens werden Stellen durch eine gezielte Suche nach Bewerberinnen und Bewerbern beispielsweise durch Personalvermittler besetzt.
- Der dritte Weg ist die Initiativbewerbung.
Immer häufiger findest du auf Karriereseiten von Unternehmen den Hinweis, dass es keine konkreten aktuellen Stellenausschreibungen gibt, dass du dich aber jederzeit initiativ bewerben kannst. Bei der Initiativbewerbung bewirbt sich ein Arbeitnehmer ohne konkrete Stellenausschreibung bei einem Unternehmen. Im Englischen lässt sich dies am besten mit ‘general application‘ übersetzen.
Warum gibt es Initiativbewerbungen?
Wenn du auf einer Karriereseite eines Unternehmens den Hinweis auf die Möglichkeit einer Initiativbewerbung siehst, solltest du nicht vermuten, dass das Unternehmen gar keine Stellen zu besetzen hat.
Hintergrund dieses Trends ist oftmals vielmehr der große Aufwand, der mit konkreten Stellenausschreibungen für das Unternehmen verbunden ist. Es kostet nicht nur sehr viel Zeit, eine Stellenausschreibung zu verfassen. Für das Unternehmen gibt es auch eine Reihe rechtlicher Implikationen, wenn diese Stellenausschreibungen veröffentlichen.
Gerade kleinere Unternehmen vermeiden es daher gelegentlich, konkrete Stellenausschreibungen zu veröffentlichen und setzen daher einen Hinweis auf Initiativbewerbungen ins Netz. Andere Unternehmen sind der Auffassung, dass sie eine so hohe Reputation haben, dass sich die besten Bewerberinnen und Bewerber bei ihnen ohne konkrete Stellenausschreibung bewerben.

Wenn du also ein Unternehmen im Auge hast, bei dem du besonders gerne arbeiten möchtest, beispielsweise aufgrund der Reputation des Unternehmens, der Lage in deinem Wohnort, der Zukunftsaussichten oder weil hier schon Verwandte oder Freunde von dir arbeiten, dann kannst du dich bei diesem Unternehmen initiativ bewerben.
Initiativ bewerben: Was bedeutet das?
Initiativ bewerben bedeutet, dass du eine Bewerbung allgemeine Arzt zu dem Unternehmen schickst, ohne dass dazu eine konkrete Stellenausschreibung vorliegt.
Wenn du dich initiativ bewirbst, dann solltest du natürlich erläutern, in welchem Bereich oder in welcher Funktion du gerne arbeiten möchtest. Du könntest dich also als Verkaufsleiter bei einem Autohaus bewerben oder als Installateur bei einem Handwerksbetrieb oder als Filialleiter bei einer Supermarktkette. Wichtig ist, dass du in deiner Initiativbewerbung genau angibst, in welcher Funktion und welchem Bereich du arbeiten möchtest.
Wie in anderen Bewerbungen auch, solltest du beim Anschreiben der Initiativbewerbung konkret darlegen:
- weshalb du dich genau bei diesem Unternehmen bewirbst
- was deine Vorzüge als künftiger Mitarbeiter sind
- welche Qualifikationen du mitbringst.
Auch solltest du angeben ab wann du verfügbar bist und was deine ungefähren Gehaltsvorstellungen sind.
Eine Initiativbewerbung ist ansonsten in vielen Facetten gleich zu einer normalen Bewerbung auf Basis einer Stellenausschreibung: Du solltest also neben dem Anschreiben deinen tabellarischen Lebenslauf beifügen (beispielsweise in Format Europass). Füge wie üblich deine Ausbildungszeugnisse, Studienzeugnisse und Arbeitszeugnisse sowie eventuelle weitere Unterlagen bei.
Wie geht es weiter, nachdem du die Initiativbewerbung abgeschickt hast?
In der Regel dauert es einige Tage, bis sich ein Unternehmen bei dir zurück meldet. Eventuell bekommst du zunächst eine Eingangsbestätigung ganz allgemeiner Art. Sollte sich das Unternehmen innerhalb von 3-5 Tagen bei dir nicht zurückmelden, solltest du dort nachfragen. Sende dazu eine E-Mail mit einer Nachfrage, ob die Bewerbung ordnungsgemäß eingegangen ist. Besser ist es natürlich noch, wenn du hier anrufst.

In manchen Fällen wird dir das Unternehmen zurückmelden, dass aktuell keine passende Stelle verfügbar ist. In diesem Falle solltest du an das Unternehmen zurückmelden, dass es vielleicht deine Bewerbung behalten kann und sie bei Bedarf dann auf dich zurückkommen. Das kannst du auch schon im Bewerbungsschreiben mit notieren.
Fragen und Antworten
Was ist eine Initiativbewerbung?
Eine Initiativbewerbung ist eine Bewerbung, die von einem Bewerber initiiert wird und sich auf eine Stelle bezieht, die derzeit nicht ausgeschrieben ist.
Wann ist eine Initiativbewerbung sinnvoll?
Eine Initiativbewerbung kann sinnvoll sein, wenn man sich für ein Unternehmen oder eine Branche interessiert, in der derzeit keine Stellenangebote ausgeschrieben sind oder wenn man auf eine bestimmte Position spezialisiert ist.
Wie sollte eine Initiativbewerbung gestaltet sein?
Eine Initiativbewerbung sollte alle wichtigen Informationen enthalten, die auch in einer herkömmlichen Bewerbung enthalten sind. Dazu gehören Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse. Das Anschreiben sollte individuell auf das Unternehmen und die gewünschte Position zugeschnitten sein.
An wen sollte man die Initiativbewerbung richten?
Die Initiativbewerbung sollte idealerweise an eine konkrete Person gerichtet werden, beispielsweise an den Personalverantwortlichen oder einen Fachvorgesetzten.
Wie kann man sich auf eine Initiativbewerbung vorbereiten?
Vor einer Initiativbewerbung sollte man sich über das Unternehmen und die Branche informieren, um eine möglichst individuelle und zielgerichtete Bewerbung zu verfassen. Auch eine gezielte Recherche nach möglichen Stellenangeboten kann hilfreich sein.
Wie lange sollte man auf eine Rückmeldung nach einer Initiativbewerbung warten?
Es kann einige Wochen oder sogar Monate dauern, bis man eine Rückmeldung auf eine Initiativbewerbung erhält. Eine Nachfrage per E-Mail oder Telefon kann jedoch sinnvoll sein, um den Stand der Bewerbung zu erfragen.
Kann eine Initiativbewerbung auch negativ ausgelegt werden?
Eine Initiativbewerbung wird in der Regel nicht negativ ausgelegt, sondern zeigt eher, dass der Bewerber Eigeninitiative zeigt und sich für das Unternehmen interessiert.
Wie groß sind die Chancen auf Erfolg bei einer Initiativbewerbung?
Die Chancen auf Erfolg bei einer Initiativbewerbung sind schwer einzuschätzen und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie der Branche, dem Unternehmen und der individuellen Qualifikation des Bewerbers.
Sollte man eine Initiativbewerbung parallel zu anderen Bewerbungen abschicken?
Es spricht nichts dagegen, eine Initiativbewerbung parallel zu anderen Bewerbungen abzuschicken. So erhöht man die Chancen, einen passenden Job zu finden.
Wie kann man sich nach einer Absage auf eine Initiativbewerbung verhalten?
Eine Absage auf eine Initiativbewerbung sollte man als Chance betrachten, um sich weiterzuentwickeln und möglicherweise Feedback vom Unternehmen einzuholen, um in Zukunft erfolgreicher zu sein. Eine höfliche Nachfrage nach Feedback ist dabei durchaus angebracht.
Wie sind die Erfolgsaussichten bei einer Initiativbewerbung?
Es kommt natürlich immer ganz auf die Branche und die Region an, welche Erfolgsaussichten eine Initiativbewerbung hat. Generell kann man aber für Deutschland aktuell sagen, dass in allen Branchen und in allen Bereichen ein Bedarf an Arbeitskräften besteht.
In aller Regel sind also die Unternehmen dankbar, wenn sie Initiativbewerbungen erhalten. Grundsätzlich gilt, dass deine Chancen natürlich dann umso höher sind, je besser deine Bewerbung ist, je höher deine Qualifikationen sind und je mehr Bewerbungen du verschickst.
Vor- und Nachteile von Initiativbewerbungen
Initiativbewerbungen können eine effektive Methode sein, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und potenzielle Arbeitgeber auf sich aufmerksam zu machen. Wie bei jeder Methode gibt es jedoch sowohl Vor- als auch Nachteile, die es zu berücksichtigen gilt.
Vorteile von Initiativbewerbungen
- Zugang zu versteckten Stellen: Viele Stellen werden nie öffentlich ausgeschrieben, sondern intern besetzt oder durch Netzwerke vergeben. Durch eine Initiativbewerbung können Sie Zugang zu diesem “versteckten” Arbeitsmarkt erhalten.
- Weniger Wettbewerb: Da die Stelle, auf die Sie sich bewerben, nicht öffentlich ausgeschrieben ist, haben Sie weniger direkten Wettbewerb. Dies kann Ihre Chancen auf ein Vorstellungsgespräch erhöhen.
- Proaktivität und Initiative zeigen: Eine Initiativbewerbung zeigt, dass Sie proaktiv sind und Eigeninitiative zeigen. Dies sind Eigenschaften, die von vielen Arbeitgebern geschätzt werden.
- Flexibilität: Sie sind nicht auf die aktuell ausgeschriebenen Stellen beschränkt und können sich auf die Positionen oder Unternehmen konzentrieren, die Sie am meisten interessieren.
Nachteile von Initiativbewerbungen
- Zeitaufwand: Eine Initiativbewerbung erfordert in der Regel mehr Recherche und Anpassung als eine Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle. Sie müssen das Unternehmen gründlich recherchieren und Ihre Bewerbung individuell anpassen.
- Unsicherheit: Da es keine ausgeschriebene Stelle gibt, auf die Sie sich bewerben, besteht immer die Unsicherheit, ob das Unternehmen überhaupt eine passende Stelle hat. Dies kann zu einer höheren Absagerate führen.
- Keine Rückmeldung: Einige Unternehmen haben keine festgelegten Prozesse für den Umgang mit Initiativbewerbungen und es kann sein, dass Sie keine Rückmeldung erhalten.
- Datenschutz: Bei Initiativbewerbungen besteht das Risiko, dass Ihre persönlichen Daten nicht ordnungsgemäß geschützt werden, da das Unternehmen möglicherweise keine festgelegten Prozesse für den Umgang mit solchen Bewerbungen hat.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Initiativbewerbungen sowohl Vorteile als auch Nachteile haben. Es ist wichtig, diese zu berücksichtigen und eine gut informierte Entscheidung zu treffen, ob diese Methode für Ihre spezifische Situation geeignet ist.
Was sollte ich noch beachten bei einer Initiativbewerbung?
Wichtig ist bei Initiativbewerbungen wie bei anderen Bewerbungen immer, dass du die Übersicht darüber behältst, wann du an welches Unternehmen welche Bewerbung auf welche Position geschickt hast. Lege dir dazu vielleicht eine Excel Tabelle an, in der du dies notierst.
Hier kannst du auch verfolgen und eintragen, welches Unternehmen sich wann mit welchem Ergebnis zurückgemeldet hat. So vermeidest du unschöne Situationen, in denen du nicht mehr genau weißt weshalb du dich bei wem du dich wann zu welcher Position beworben hast.