Studieren neben dem Job verbessert auch die Aussicht, eine Stelle zu bekommen oder im Betrieb aufzusteigen. Das zeigt eine Umfrage unter HR-Fachleuten im Auftrag der FHWien der WKW.
Inhaltsverzeichnis
Der Gedanke, neben dem Job zu studieren
Viele Menschen zu Beginn, in der Mitte oder sogar am Ende ihrer Karriere tragen sich mit dem Gedanken eines (nochmaligen) Studiums. Es kann viele Gründe für ein Studium neben dem Job geben:
- Vielleicht hatte es bislang noch nicht mit einem Studium geklappt
- oder es gibt erst jetzt passende Studienangebote
- möglicherweise hast du eine Stelle bekommen, die formal ein bestimmtes Studium erfordert, das du aber noch nicht hast
- vielleicht möchtest du auch einfach nur nochmal dein Traumstudium machen.
Egal, welcher Grund für dich zutrifft: Bist du schon in deiner Karriere unterwegs, dann denkst du wahrscheinlich darüber nach, das Studium neben dem Job zu machen. Schließlich wollen viele nicht ihr Gehalt oder ihren Status aufgeben und ihr Leben nicht unsicher machen. Den Job zu behalten und dabei nebenbei zu studieren kann hier sehr attraktiv sein.
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Studieren neben dem Job bringt viele Herausforderungen
Studieren und gleichzeitig arbeiten kann ein schwieriges und zeitaufwändiges Unterfangen sein. Es gibt mehrere Gründe, warum es schwierig sein kann, beide Aufgaben unter einen Hut zu bringen.
Zeitmanagement
Erstens kann das Zeitmanagement für Studentinnen und Studenten, die neben dem Studium arbeiten, ein großes Problem darstellen. Die Anforderungen eines Jobs und einer akademischen Ausbildung unter einen Hut zu bringen, kann eine Herausforderung sein, denn beides erfordert viel Zeit und Mühe. Studentinnen und Studenten müssen unter Umständen Arbeits-, Unterrichts- und Studienzeiten unter einen Hut bringen, was schwierig zu koordinieren ist und zu einem Gefühl der Überforderung und des Stresses führen kann.
Anstrengungen
Zweitens können die Anforderungen von Arbeit und Studium auch körperlich und geistig anstrengend sein. Eine Vollzeitbeschäftigung kann an sich schon ermüdend sein, und wenn dann noch der Druck der Schularbeit hinzukommt, kann das sehr anstrengend sein. Studentinnen und Studenten haben möglicherweise das Gefühl, ständig auf Achse sein zu müssen, was zu Burnout-Gefühlen und verminderter Produktivität führen kann.
Finanzen
Drittens können auch finanzielle Erwägungen eine Herausforderung für Studentinnen und Studenten darstellen, die gleichzeitig arbeiten und studieren. Studentinnen und Studenten müssen möglicherweise arbeiten, um sich selbst oder ihre Familien zu unterstützen, was es schwierig machen kann, sich auf ihr Studium zu konzentrieren. Darüber hinaus reicht das Einkommen auch trotz finanzieller Förderungen des Studiums und einer Erwerbstätigkeit während des Studiums möglicherweise nicht aus, um die Kosten für Studiengebühren, Bücher und andere Ausgaben zu decken, was zu finanziellem Stress und der Notwendigkeit führen kann, zusätzliche Kredite oder Teilzeitjobs aufzunehmen.
Wenig Zeit für Kontakte
Viertens kann die Arbeit während des Studiums auch zu sozialer Isolation führen. Zumindest kann sich die Zeit, die du für Familie, Freunde und Verwandte hast, durchaus auf Null reduzieren. Studentinnen und Studenten, die Vollzeit arbeiten, haben möglicherweise nicht so viel Zeit, sich mit Gleichaltrigen zu treffen oder an privaten Aktivitäten teilzunehmen, was zu Gefühlen der Einsamkeit und Abgeschiedenheit führen kann.
Ewiger Balanceakt
Und schließlich haben Studentinnen und Studenten, die neben dem Studium arbeiten, möglicherweise Schwierigkeiten, das richtige Gleichgewicht zwischen beidem zu finden. Sie können sich zwischen den Anforderungen ihres Jobs und ihren akademischen Pflichten hin- und hergerissen fühlen und damit kämpfen, dem einen Vorrang vor dem anderen zu geben. Dies kann zu Schuldgefühlen und Frustration führen, da Studentinnen und Studenten das Gefühl haben, dass sie weder ihrem Job noch ihrem Studium die Aufmerksamkeit schenken, die sie verdienen.
Aber das Studieren neben dem Job kann sich auch lohnen
Doch nach dem Abschluss winken Berufstätigen viele Vorteile. Viele fühlen sich erfüllter und wissender. Es besteht oft das Gefühl, etwas erreicht zu haben, was wirklich wichtig und mit Opfern verbunden war. Und es gibt oft einen weiteren Vorteil: Einen beruflichen Aufstieg. Das legt zumindest eine neue Studie nahe, für die das Marktforschungsinstitut Telemark Marketing 150 Personalverantwortliche österreichischer Unternehmen befragt hat.
„Mit einer akademischen Weiterbildung hat man bessere Chancen, eine Stelle zu bekommen und später die Aussicht auf mehr Gehalt und Aufstieg im Betrieb“, bringt Marktforscher Robert Sobotka die Ergebnisse der Umfrage auf den Punkt. Die wichtigsten Erkenntnisse im Detail:
- In 58 Prozent der Unternehmen hat man nach einem berufsbegleitenden Studium Aussicht auf ein höheres Gehalt.
- In 54 Prozent der Betriebe steigt durch eine Weiterbildung auf Hochschulniveau die Chance auf einen Karrieresprung innerhalb der Organisation.
- 44 Prozent der Unternehmen bevorzugen bei der Personalauswahl BewerberInnen, die eine akademische Weiterbildung absolviert haben.
Daten und Fakten
- Laut Statistik sind Finanzmanager in Deutschland im Durchschnitt mit einem Gehalt von 80.000 Euro pro Jahr gut verdienende Fachkräfte.
- Im Jahr 2020 wurden in Deutschland rund 8.000 Bankkaufleute ausgebildet.
- Die deutsche Finanzindustrie generierte im Jahr 2019 einen Umsatz von über 700 Milliarden Euro.
- Der Beruf des Investmentbankers zählt zu den bestbezahlten Berufen im Finanzwesen.
Führungskompetenz und Digital-Know-how sind besonders gefragt
Die Personalverantwortlichen wurden gefragt, welche Kompetenzen, die ein berufsbegleitendes Studium vermittelt, für ihr Unternehmen wichtig sind. Zur Auswahl standen vier Antworten, Mehrfachnennungen waren möglich:
- 79 Prozent der Befragten finden Management- und Führungskompetenzen für ihr Unternehmen wichtig.
- 59 Prozent nannten Know-how in digitaler Kommunikation und Marketing.
- 44 Prozent der Befragten gaben an, dass Kenntnisse in nachhaltiger Finanzwirtschaft für ihren Betrieb bedeutsam sind.
- 31 Prozent nannten Fähigkeiten, die bei der digitalen Transformation helfen.
Zwei Drittel der Unternehmen würden MitarbeiterInnen bei einem Weiterbildungsstudium finanziell unterstützen, lautet eine weitere Erkenntnis aus der Befragung der HR-ExpertInnen.
Akademische Weiterbildung wird laut Personalfachleuten immer wichtiger
Wer heute eine erfolgreiche Karriere anstrebt, muss bereit sein, immer wieder Neues zu lernen. Das in der Jugend erworbene Wissen reicht längst nicht mehr bis zur Pension. Das belegt auch die neue Studie: Ihr zufolge hat lebenslanges Lernen in 94 Prozent der Betriebe schon jetzt einen hohen Stellenwert. Dieser Trend wird sich in Zukunft noch verstärken: „Drei Viertel der Unternehmen erwarten, dass die Bedeutung der akademischen Weiterbildung zunimmt“, erklärt Robert Sobotka von Telemark Marketing.
HR-Verantwortliche von Betrieben mit über 20 MitarbeiterInnen gaben Auskunft
Für die Studie wurden 150 LeiterInnen von HR-Abteilungen, Personalverantwortliche und Schulungsbeauftragte von Unternehmen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland befragt. Voraussetzung war, dass der Betrieb mindestens 20 MitarbeiterInnen hat. 45 Prozent der Unternehmen haben ihren Sitz in Wien, 44 Prozent in Niederösterreich und 11 Prozent im Burgenland. Die Erhebung fand im März 2022 mittels computergestützter Telefoninterviews statt.
Vienna Management Academy bündelt Weiterbildungsprogramme der FHWien der WKW
Die FHWien der WKW trägt der wachsenden Nachfrage nach akademischer Weiterbildung mit der Gründung der Vienna Management Academy Rechnung. Unter dieser Dachmarke präsentiert die auf Management und Kommunikation spezialisierte Fachhochschule seit Februar 2022 ihre Weiterbildungsprogramme. In Zukunft soll diese Angebotsschiene ausgebaut werden – mit einem Schwerpunkt auf den Themen Management, Kommunikation und Marketing, digitale Transformation, Nachhaltigkeit und Immobilien.
Studieren neben dem Job: Unternehmen honorieren es
Wolfgang Vrzal, der Leiter der Vienna Management Academy, sagt über die Vorteile, die eine akademische Weiterbildung bringt: „Durch ein Weiterbildungsstudium kann man sich persönlich und fachlich weiterentwickeln. Für viele Studierende wird der Abschluss zum Karrieresprungbrett – auch deshalb, weil man so Engagement und Ausdauer beweist. Und das honorieren viele Unternehmen mit einem höheren Gehalt und besseren Aufstiegschancen, wie die neue Studie belegt.“
Eignungstest: Bist du für eine Karriere im Finanzwesen geeignet?
Um herauszufinden, ob eine Karriere im Finanzwesen zu dir passt, haben wir einige Fragen vorbereitet. Beantworte diese ehrlich und wähle die Antwort, die am besten zu dir passt.
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