die Neue Pflegeausbildung Unter der Lupe: Azubi Werden

Die Pflegeausbildung in Deutschland hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert und weiterentwickelt. Im Jahr 2023 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts 33.600 Pflegefachfrauen und -männer erfolgreich ausgebildet – ein wichtiger Meilenstein für das deutsche Gesundheitssystem. Dieser Blogpost beleuchtet die Hintergründe, Entwicklungen und zukünftigen Perspektiven der Pflegeausbildung in Deutschland.

Generalistische Pflegeausbildung: Hintergrund und Einführung

Die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung im Jahr 2020 sollte einen Wendepunkt in der deutschen Pflegebildung markieren. Mit dem Pflegeberufereformgesetz (PflBRefG) von 2017 wurden die bis dahin getrennten Ausbildungsgänge in den Bereichen Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Altenpflege in ein einheitliches Berufsbild überführt.

Ziel der Reform

Das Hauptziel der Reform war es, die Pflegeausbildung zu modernisieren und attraktiver zu gestalten. Durch die Zusammenführung der verschiedenen Pflegeberufe in eine generalistische Ausbildung sollten Pflegekräfte besser auf die vielfältigen Anforderungen des Berufs vorbereitet werden. Die Ausbildung dauert drei Jahre und findet an Pflegeschulen sowie in praktischen Einsätzen in Krankenhäusern, stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen statt.

Inhalte der Ausbildung

AusbildungsjahrSchwerpunktAusbildungsort
1. JahrGrundlagen der PflegePflegeschule und Pflegeeinrichtungen
2. JahrSpezialisierung in verschiedenen PflegebereichenPflegeschule und Pflegeeinrichtungen
3. JahrVertiefung und PraxisPflegeschule und spezialisierte Einrichtungen

Die Ausbildung deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter Anatomie, Physiologie, Pflegeprozesse, Kommunikation und rechtliche Aspekte der Pflege.

Life-in-Germany.de ist ein unabhängiges Online-Magazin, das seit 2018 über Karrieremöglichkeiten in Deutschland informiert. Wir geben Tipps zu Ausbildung, Dualem Studium, Studium, Job und Bewerbung. Wir unterstützen Unternehmen und Initiativen bei der internationalen Fachkräftegewinnung. Wir freuen uns über Kooperationsanfragen und Themenvorschläge.

Statistiken und Erfolge: Abschlusszahlen 2023

Im Jahr 2023 haben rund 33.600 Personen ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann erfolgreich abgeschlossen. Dies ist ein beachtlicher Erfolg und zeigt die Wirksamkeit der neuen generalistischen Ausbildung.

Verteilung der Abschlüsse

Von den 33.600 Absolventen haben 99 % (33.100 Personen) einen generalistischen Abschluss erworben. Nur 1 % der Absolventen hat sich auf Gesundheits- und Kinderkrankenpflege (300 Abschlüsse) oder Altenpflege (100 Abschlüsse) spezialisiert.

AbschlussartAnzahl Absolventen
Generalistische Pflegeausbildung33.100
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege300
Altenpflege100

Diese Zahlen zeigen jedoch ein klares Bild: Wenn sie sich in den kommenden Jahren nicht etwas gleichmäßiger verteilen, dann wird diese Aufteilung kaum haltbar sein. Mit nur 300 Absolventinnen und Absolventen in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und 100 in der Altenpflege bestehen kaum Rechtfertigungen für unterschiedliche Spezialisierungen. Haben diese Zahlen Bestand, dann kann es nach allem rationalen Denken nur einen Fortbestand der Generalistischen Pflegeausbildung geben und Spezialisierungen auf Kinder- und Altenpflege muss zu optionalen Zusatzmodulen werden.

Neuverträge und Ausbildungstrends 2023

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Pflege stieg im Jahr 2023 um 4 % auf 54.400 Personen. Dies zeigt eine positive Entwicklung und ein wachsendes Interesse an der Pflegeausbildung.

Vergleich der Ausbildungsjahre

JahrAnzahl Neuverträge
202156.300
202252.200
202354.400

Obwohl der Höchstwert von 56.300 Neuverträgen aus dem Jahr 2021 nicht erreicht wurde, zeigt der Anstieg im Jahr 2023 eine stabile und positive Entwicklung. Insgesamt befanden sich zum Jahresende 2023 rund 146.900 Personen in der Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann.

Die steigenden Ausbildungszahlen sind ein positives Signal für die Zukunft der Pflege in Deutschland. Sie zeigen, dass immer mehr junge Menschen den Pflegeberuf als attraktive Karriereoption sehen und bereit sind, sich den Herausforderungen und Chancen dieses wichtigen Berufsfeldes zu stellen.

Frauenanteil in der Pflegeausbildung

Der Pflegeberuf wird nach wie vor überwiegend von Frauen ausgeübt. Im Jahr 2023 waren rund 73 % der neuen Auszubildenden Frauen.

Geschlechterverteilung in der Pflegeausbildung

GeschlechtAnzahl AuszubildendeAnteil
Frauen39.80073 %
Männer14.60027 %

Auch bei den erfolgreichen Abschlüssen liegt der Frauenanteil mit 78 % deutlich höher als der Männeranteil. Dennoch zeigt sich seit Einführung der generalistischen Ausbildung ein leichter Anstieg des Männeranteils.

Die generalistische Ausbildung ermöglicht es den Absolventen, in verschiedenen Bereichen der Pflege zu arbeiten und flexibel auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes zu reagieren. Dies trägt zur Verbesserung der Pflegequalität in Deutschland bei und unterstützt die berufliche Mobilität der Pflegekräfte.

Die Zunahme des Männeranteils in der Pflegeausbildung ist ein ermutigendes Zeichen und könnte langfristig zu einer ausgeglicheneren Geschlechterverteilung im Pflegeberuf führen. Dies würde nicht nur die Vielfalt im Berufsfeld erhöhen, sondern auch unterschiedliche Perspektiven und Ansätze in die Pflegepraxis einbringen.

Gesetzliche Rahmenbedingungen und Ausbildungsstruktur

Die Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann wird durch das Pflegeberufereformgesetz (PflBRefG) geregelt, das 2017 verabschiedet wurde. Ziel des Gesetzes ist es, die Pflegeausbildung zu modernisieren und den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten.

Struktur der Ausbildung

AusbildungsabschnittInhalt
Theoretische AusbildungPflegeschule, Fachunterricht
Praktische AusbildungKrankenhäuser, stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen
SpezialisierungsphaseVertiefung in spezifischen Pflegebereichen

Die Ausbildung umfasst theoretische und praktische Abschnitte und dauert in Vollzeit drei Jahre. Die praktische Ausbildung erfolgt in verschiedenen Einrichtungen, um den Auszubildenden ein breites Spektrum an Erfahrungen zu bieten.

Durch die Reform der Pflegeausbildung wird sichergestellt, dass die Pflegekräfte umfassend ausgebildet werden und auf die vielfältigen Anforderungen des Berufs vorbereitet sind. Dies trägt zur Verbesserung der Pflegequalität und zur Attraktivität des Berufs bei.

Zukunft der Pflegeausbildung in Deutschland

Die Pflegeausbildung in Deutschland steht vor vielen Herausforderungen, aber auch vor großen Chancen. Die positiven Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass die Reformen wirken und die Pflegeausbildung attraktiver machen.

Zentral wird die oben besprochene Frage bleiben, ob eine Spezialisierung auf Kinder- und Altenpflege angesichts dieser kaum gewählten Spezialisierung Bestand haben wird.

Wie in vielen anderen Bereichen im Gesundheitswesen wird auch die Pflegeausbildung von diesen Trends betroffen sein:

  • Digitalisierung: Integration von digitalen Technologien in die Pflegeausbildung.
  • Internationalisierung: Anerkennung und Austauschprogramme mit anderen Ländern.
  • Weiterbildung: Ausbau von Fort- und Weiterbildungsangeboten für Pflegekräfte.

Die Zukunft der Pflegeausbildung in Deutschland sieht insgesamt vielversprechend aus. Sie wird auch weiterhin eine wichtige Rolle im deutschen Gesundheitssystem spielen und es besteht weiterhin ein großer Fachkräftebedarf in diesem Bereich.

Fragen und Antworten

  1. Wie kann man eine generalistische Pflegeausbildung beginnen?

    Die generalistische Pflegeausbildung dauert drei Jahre und kombiniert theoretischen Unterricht an Pflegeschulen mit praktischen Einsätzen in verschiedenen Einrichtungen. Voraussetzung ist in der Regel ein mittlerer Schulabschluss, wobei die Ausbildung sowohl in Krankenhäusern als auch in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen absolviert werden kann.

  2. Wie kann man sich für die Pflegeausbildung bewerben?

    Bewerbungen sind direkt bei Pflegeschulen oder bei Trägern wie Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen möglich. Ein mittlerer Bildungsabschluss wird typischerweise vorausgesetzt, wobei auch Bewerber mit Hauptschulabschluss unter bestimmten Bedingungen zugelassen werden können. Die Ausbildung beginnt meist zum 1.

  3. Wie kann man die verschiedenen Ausbildungsinhalte kennenlernen?

    Die Ausbildung umfasst Grundlagen der Pflege im ersten Jahr, Spezialisierungen im zweiten Jahr und Vertiefungen im dritten Jahr. Praktische Einsätze finden in verschiedenen Bereichen statt, darunter Krankenhäuser, stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Dienste, um ein breites Spektrum an Pflegesituationen abzudecken.

  4. Wie kann man die Ausbildungsdauer überblicken?

    Die generalistische Pflegeausbildung erstreckt sich über drei Jahre und ist in theoretische sowie praktische Phasen unterteilt. Nach erfolgreichem Abschluss erhält man die Berufsbezeichnung ‘Pflegefachfrau’ oder ‘Pflegefachmann’ und ist für verschiedene Pflegebereiche qualifiziert.

  5. Wie kann man die rechtlichen Rahmenbedingungen verstehen?

    Die Ausbildung basiert auf dem Pflegeberufereformgesetz von 2017, das die bisher getrennten Ausbildungsgänge vereinheitlicht hat. Das Gesetz regelt Ausbildungsinhalte, Dauer und Zugangsvoraussetzungen und zielt darauf ab, die Pflegeausbildung zu modernisieren und attraktiver zu gestalten.

  6. Wie kann man die Berufschancen nach der Ausbildung einschätzen?

    Nach erfolgreichem Abschluss der Pflegeausbildung stehen zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten in Krankenhäusern, Pflegeheimen, ambulanten Diensten und weiteren Einrichtungen offen. Die generalistische Ausbildung qualifiziert für verschiedene Pflegebereiche und verbessert die berufliche Flexibilität.

Stichwortsuche zu diesem Beitrag: , ,

Nach oben scrollen