Als Ingenieur in Deutschland arbeiten: Viele offene Stellen

Wer als Ingenieur in Deutschland arbeiten möchte, hat weiterhin sehr gute Berufsaussichten. Im zweiten Quartal 2022 nahm die Anzahl der offenen Stellen auf dem Ingenieurarbeitsmarkt weiter zu und erreichte mit 171.300 einen erneuten Rekordwert.

Ergebnisse im aktuellen VDI-/IW-Ingenieurmonitor

Wie der neue VDI-/IW-Ingenieurmonitor zeigt, ist die Zahl der offenen Stellen auf dem Ingenieurarbeitsmarkt gegenüber dem zweiten Quartal 2011 um knapp 50 Prozent gestiegen. Besonders hoch ist die Zahl offener Stellen in den Ingenieurberufen Technische Forschung und Produktionssteuerung sowie in den Ingenieureberufen Energietechnik und Elektrotechnik gestiegen. Während im letzten Quartal 2021 insgesamt 140.000 offene Stellen nicht besetzt werden konnten, steigerte sich der Bedarf im ersten Quartal 2022 bereits auf 151.300 offene Stellen.

Als Ingenieur in Deutschland arbeiten: Positive Entwicklung auf lange Sicht

Betrachtet man die Entwicklung in den Ingenieur- und Informatikerberufen in der langen Frist, zeigt sich bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Zeitraum von Ende 2012 bis Ende 2021 ein sehr erfreuliches Bild. “In den Informatikerberufen ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um 109,3 Prozent gestiegen, in den Bauingenieurberufen um 44,4 Prozent und in den Ingenieurberufen Technische Forschung und Produktionssteuerung verzeichnen wir ein Plus von 31,6 Prozent”, erklärte Ingo Rauhut, Geschäftsführer Fachbeirat Beruf und Arbeitsmarkt beim Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI).

Insgesamt ist der Anteil der Beschäftigten in den Ingenieur- und Informatikerberufen an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 3,3 Prozent Ende 2012 auf 4,1 Prozent Ende 2021 kontinuierlich gestiegen.

Als Ingenieur in Deutschland arbeiten: Regionen mit besonders vielen Jobs

Bei regionaler Betrachtung gibt es große Unterschiede Die Kreise Wolfsburg (14,6 Prozent), Böblingen (8,7 Prozent) und Ingolstadt (8,7 Prozent) haben die höchsten Beschäftigtenanteile in den Ingenieurberufen. Erlangen (7,0 Prozent), Karlsruhe (4,6 Prozent) und Landkreis München (4,1 Prozent) weisen die höchsten Beschäftigtenanteile in den Informatikerberufen auf. “Während der Beschäftigtenanteil der Ingenieurberufe unter den ländlichen Kreisen etwa gut halb so hoch wie in den Großstädten ist, weisen die Großstädte in den Informatikerberufen einen sechsmal so hohen Beschäftigtenanteil wie die ländlichen Kreise auf”, ordnet Rauhut die Lage ein.

Als Ingenieur in Deutschland arbeiten

Arbeitslosigkeit verringerte sich

Die Zahl der offenen Stellen nahm im zweiten Quartal weiter zu; die Arbeitslosigkeit verringerte sich. Daraus ergibt sich im zweiten Quartal 2022 ein neuer Rekordwert bei der Engpasskennziffer offene Stellen je 100 Arbeitslose. “Die Engpasskennziffer steigt auf 492 – ein Rekordwert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2011”, gibt Ingo Rauhut an. “Betrachtet man die regionalen Teilmärkte, so bestehen die größten Engpässe in den Ingenieurberufen der Energie- und Elektrotechnik in Bayern. Hier kommen auf 462 Arbeitslose knapp 6.500 offene Stellen”, heißt es weiter.

Positiv hat sich im zweiten Quartal 2022 die Anzahl der Arbeitslosen in den Ingenieur- und Informatikerberufen entwickelt. Mit 34.821 lag die Arbeitslosigkeit um 17,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau von 42.402. Besonders stark sank die Arbeitslosigkeit in den sonstigen Ingenieurberufen und in den Ingenieurberufen der Energie- und Elektrotechnik.

Was bedeutet dies für Bewerberinnen und Bewerber aus dem Ausland?

Der aktuelle VDI-/IW-Ingenieurmonitor zeigt erneut, dass es in Deutschland weiterhin viele offene Stellen im Bereich Informatik und Ingenieurwesen gibt. Deutsche Unternehmen haben große Schwierigkeiten, diese vielen Stellen mit Fachkräften aus Deutschland zu besetzen. Daher haben Bewerberinnen und Bewerber aus dem Ausland auch weiterhin sehr gute Job-Aussichten in Deutschland.

Gefragt sind weiterhin moderne und fachgebietsübergreifende Qualifikationen sowie gute deutsche und englische Sprachkenntnisse. Über neue Initiativen versucht die Bundesregierung, auch den Zuzug von qualifizierten Ingenieuren und Informatikern aus nicht-EU-Staaten zu erleichtern. Dazu zählt unter anderem auch die Idee der Chancenkarte.

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