
Der Numerus Clausus steuert nach wie vor den Zugang zu vielen gefragten Studiengängen. Er wirkt heute in zwei Hauptverfahren parallel – bundesweit und örtlich. In diesem Beitrag siehst du, wie das aktuelle System funktioniert und worauf du achten musst.
Inhaltsverzeichnis
Übersicht NC‑Studiengänge heute
Zu den bundesweiten NC‑Studiengängen zählen Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin und Pharmazie. Die Vergabe läuft zentral über Hochschulstart und folgt festen Quoten. Bei örtlichen NC‑Fächern – zum Beispiel Psychologie, Biologie oder Jura – legen die Hochschulen eigene Regeln und Fristen fest.
Im zentralen Verfahren bewirbst du dich einmal und wirst automatisch in die drei Quotenbereiche eingeordnet. Bei örtlichen Verfahren brauchst du meist mehrere Einzelbewerbungen über die Webseiten der Unis. Beide Wege nutzen Abiturnote, Tests und hochschuleigene Kriterien.
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Quotenmodelle im Vergleich
Die Quotenmodelle unterscheiden sich deutlich je Verfahren. Hier eine kurze Übersicht:
Verfahrenstyp | Abiturbestenquote | Zusätzliche Eignungsquote | Hochschulauswahl (AdH) | Wartezeitbonus |
---|---|---|---|---|
Bundesweit (Med & Tier & Zahn & Phar) | 30 % | 10 % | 60 % | entfällt |
Örtlich (Orts‑NC) | 20 % | entfällt | 80 % | bis 6 Semester Bonus |
Im bundesweiten Verfahren sichert die Abiturnote einen Drittel der Plätze, Test‑ und Berufsleistungen ein Zehntel und das AdH den Rest. Beim Orts‑NC entfällt die zusätzliche Quote, dafür gibt es im AdH noch Bonuspunkte für Wartezeit.
Hauptquoten im Detail
Die Abiturbestenquote basiert allein auf deiner HZB‑Punktzahl. Du brauchst eine Top‑Note, um in dieser Quote zu landen. Die Ranglisten unterscheiden nach Bundesländern, im zentralen Verfahren dann bundesweit.
In der zusätzlichen Eignungsquote zählen schulnotenunabhängige Leistungen. Dazu gehören etwa der TMS, HAM‑Nat oder PhaST, abgeschlossene Ausbildungen und ehrenamtliches Engagement. Gute Vorbereitung und Nachweise erhöhen deine Chance deutlich.
Das Auswahlverfahren der Hochschule (AdH) macht den größten Anteil aus – 60 % bzw. 80 %. Hier fließen HZB‑Note, fachspezifische Tests, Interviews und Praktika in frei gewählte Gewichtungen der Uni ein. Jede Hochschule legt eigene Kriterien fest.
Wartezeit – Bonus im AdH
Seit dem Sommersemester 2021 gibt es keine eigenständige Wartelistenquote mehr. Deine Wartezeit wird jetzt als Bonus im AdH verrechnet.
Maximal sechs Wartesemester kannst du anrechnen lassen. Jeder Bonuspunkt verschafft dir im hochschuleigenen Verfahren einen Vorteil. Wartezeit ist also kein direkter NC‑Weg mehr, lohnt sich aber im AdH.
Im bundesweiten Verfahren zählen Wartesemester nur noch in Härtefall‑ und Sonderquoten. In Abiturbesten‑ und Eignungsquote spielen sie keine Rolle mehr.
Ablauf und Fristen
Für Medizin, Zahn‑, Tiermedizin und Pharmazie gilt zentrale Bewerbung über Hochschulstart. Abitur nach dem 15. Januar → Frist 15. Juli. Alt‑Abitur vor dem 15. Januar → Frist 30. Mai. Nachreichfristen und Koordinierungsphase folgen straff getaktet.
Örtlich zulassungsbeschränkte Verfahren laufen über Uni‑Portale. Hier variieren Bewerbungsfenster: oft 15. Januar für das Sommersemester und 15. Juli für das Wintersemester. Nachrückverfahren gehen meist bis Ende September.
Am besten legst du dir zu jedem Verfahren einen Zeitplan an. Nutze Kalendererinnerungen für Testanmeldungen, Bewerbungsfristen und Nachrücktermine. So entgeht dir kein wichtiger Schritt.
Praktische Handlungsempfehlungen
Optimiere deine Abiturnote durch Notenverbesserungen oder Nachprüfungen. Jeder Zehntelpunkt kann entscheidend sein. Melde dich frühzeitig zu TMS, HAM‑Nat oder PhaST an und übe gezielt für die Testinhalte.
Sammle relevante Praxiserfahrung. Abgeschlossene Ausbildungen, längere Praktika und Ehrenamt fließen positiv ins AdH ein. Dokumentiere deine Leistungen lückenlos und lade Nachweise rechtzeitig hoch.
Setze deine Wunschhochschulen realistisch. Analysiere vorher Vergabestatistiken und Passquoten. Priorisiere nach Erfolgsaussicht und persönlichen Präferenzen.
Alternative Zugangswege
Losverfahren für Restplätze laufen oft im Herbst. Hier kannst du auch kurzfristig einen NC‑freien Platz abstauben. Informiere dich bei den Unis über Deadlines und Teilnahmebedingungen.
Studiengänge ohne Zulassungsbeschränkung oder duale Modelle bieten stabile Planbarkeit. Gerade in Fächern mit geringer Nachfrage lohnt sich dieser Weg.
Ein Studium im EU‑Ausland ohne NC ist eine Option, wenn du Gebühren und Sprachtests stemmen kannst. Prüfe Finanzierung und Zulassungsvoraussetzungen frühzeitig.
Checkliste: Deine nächsten Schritte
- Fristen für zentrale und örtliche Verfahren in den Kalender eintragen
- Hochschulstart‑Konto und Uni‑Portale anlegen
- ABI‑Zertifikat, Test‑Nachweise und Praktikumsprotokolle sammeln
- TMS, HAM‑Nat und PhaST‑Termine buchen
- AdH‑Ordnungen studieren und Gewichtungen verstehen
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