Seit 2020 gibt es in Deutschland ein neues System in der Ausbildung Pflege: Gab es bisher getrennte Ausbildungen für Altenpflege, Gesundheitspflege und Krankenpflege sowie Gesundheitspflege und Kinderkrankenpflege, gibt es nun nur noch eine einzige Berufsausbildung mit dem Berufsabschluss „Pflegefachfrau“ bzw. „Pflegefachmann“.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste auf einen Blick
Die generalisierte Pflegeausbildung, die seit 2020 in Deutschland angeboten wird, markiert einen bedeutenden Wandel in der Qualifizierung von Pflegekräften. Früher waren die Bereiche Gesundheits- und Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege voneinander getrennt. Mit der Einführung des Pflegeberufereformgesetzes (PflBRefG) wurde diese Ausbildung jedoch zusammengelegt, sodass angehende Pflegefachkräfte eine breitgefächerte Ausbildung erhalten, die sie auf verschiedene Bereiche der Pflege vorbereitet.
Was umfasst die generalisierte Pflegeausbildung?
Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und besteht aus einem ausgewogenen Mix aus Theorie und Praxis. Etwa 2.100 Stunden werden in der Pflegeschule verbracht, während 2.500 Stunden praktische Erfahrung in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder ambulanten Pflegeeinrichtungen gesammelt werden. Diese umfassende Ausbildung befähigt die Absolventen, in verschiedenen Pflegebereichen zu arbeiten, darunter die Betreuung von Kindern, Erwachsenen und älteren Menschen. Am Ende der Ausbildung müssen die Auszubildenden eine staatliche Prüfung ablegen, um als Pflegefachkraft anerkannt zu werden.
Vorteile der generalistischen Ausbildung
Diese neue Struktur der Pflegeausbildung bietet viele Vorteile. Absolventen sind nicht mehr auf einen bestimmten Pflegesektor beschränkt, sondern können flexibel in verschiedenen Einrichtungen und Pflegediensten eingesetzt werden. Dies verbessert nicht nur die beruflichen Chancen, sondern auch die Qualität der Pflege, da die Fachkräfte breitere Erfahrungen sammeln und vielseitiger eingesetzt werden können. Laut Berichten von 2023 haben 99 % der Absolventen den generalistischen Abschluss erworben, was die hohe Akzeptanz dieser Ausbildungsform widerspiegelt.
Erfahrungen mit der neuen Ausbildung
Die allgemeine Resonanz auf die generalisierte Pflegeausbildung ist positiv. Sie ermöglicht es den Absolventen, sich nach den ersten beiden Ausbildungsjahren zu spezialisieren, falls sie das möchten, etwa in der Kinderkrankenpflege oder der Altenpflege. Der Bedarf an Pflegekräften in Deutschland bleibt hoch, insbesondere in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Auch für internationale Bewerber ist diese Ausbildung attraktiv, da sie eine klare Struktur und gute Beschäftigungsaussichten bietet.
Diese generalisierte Ausbildung trägt somit nicht nur dazu bei, den Fachkräftemangel in Deutschland zu bewältigen, sondern stellt auch sicher, dass Pflegekräfte breit aufgestellt und für viele Situationen gewappnet sind.
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Ausbildung Pflege: Nur noch ein Pflegeberuf
Was ist die Generalistische Pflegeausbildung?
Die Generalistische Pflegeausbildung ist die aktuelle Berufsausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann in Deutschland. Mit diesem Abschluss kannst du als examinierte Fachkraft in allen Pflegebereichen arbeiten. Diese neue Ausbildung (seit 2020) löst die bisher getrennten Ausbildungen der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege ab und verbindet diese Tätigkeitsbereiche.
Wie lange dauert die neue Pflegeausbildung?
Die neue Pflegeausbildung dauert drei Jahre und wird in Vollzeit abgeleistet. Danach kannst du in den Berufsfeldern Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege und Gesundheits- und Kinderkrankenpflege als Fachfrau/Fachmann arbeiten.
Wieviel kostet eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann?
Für dich als Auszubildende/Auszubildenden ist die Ausbildung kostenlos. Du erhältst auch jeden Monat eine Ausbildungsvergütung.
Wieviel verdient man während der Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann?
Die Höhe deines Verdienstes (Ausbildungsvergütung) während deiner Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann richtet sich nach deinem Arbeitgeber, der Region und vielen weiteren Faktoren. Daher kann man keine genaue Zahl sagen – du musst diese beim Arbeitgeber erfragen und diese eventuell mit ihm auch verhandeln. Im Öffentlichen Dienst kannst du im ersten Lehrjahr mit etwa 1165 Euro im Monat rechnen. Im zweiten Lehrjahr erhältst du circa 1230 Euro und dann im dritten Lehrjahr etwa 1330 Euro (alle Angaben sind brutto). Wie viel du konkret verdienst, ist abhängig von dem Bundesland, aber auch von der Klinik oder der Institution, bei der du deine Ausbildung absolvierst. Ein Schulgeld musst du nicht zahlen.
Gilt der Berufsabschluss Pflegefachfrau / Pflegefachmann auch im Ausland?
Der Berufsabschluss Pflegefachfrau / Pflegefachmann aus Deutschland wird in der gesamten EU anerkannt. Du kannst also in jedem anderen EU-Land damit arbeiten, beispielsweise in Schweden, Italien oder auf Malta.
Welche Voraussetzungen gibt es für die Ausbildung zur Pflegefachfrau / Pflegefachmann?
Voraussetzung ist ein mittlerer Schulabschluss (Realschule). Du kannst dich auch mit einem Hauptschulabschluss bewerben, musst dann aber eine vorausgehende Ausbildung zur Pflegehilfskraft machen. Als Ausländer oder Ausländerin brauchst du Deutschkenntnisse mindestens auf Niveau B1, in vielen Fällen sogar B2.
Kann ich eine Ausbildung zur Pflegefachfrau / Pflegefachmann in Teilzeit machen?
Ja, jede duale Berufsausbildung in Deutschland kann grundsätzlich auch in Teilzeit absolviert werden. Wie und unter welchen Umständen das geht, hängt von deiner persönlichen Situation und deinem Arbeitgeber ab.
Was bekomme ich während meiner Ausbildung zur Pflegefachfrau oder Pflegefachmann?
Du bekommst monatlich Geld (ab circa 1.200 Euro pro Monat). Zusätzlich bekommst du: Kostenlose Lehrmittel und Lernmittel (zum Beispiel Bücher) und Ausbildungsmittel für die praktische Ausbildung. Viele Arbeitgeber stellen darüber hinaus noch die Berufskleidung. In manchen Fällen kannst du eine vergünstigte Unterkunft bekommen, einen Laptop zum Lernen und kannst Firmenwagen mitbenutzen.
Kann ich neben meiner Ausbildung zur Pflegefachfrau oder Pflegefachmann noch Geld verdienen?
Ja, du kannst bis zu 10 Stunden pro Woche arbeiten. Dies muss von deinem Ausbildungsbetrieb genehmigt sein und du solltest auch zuerst deinen Ausbildungsbetrieb fragen, ob du dort zusätzlich arbeiten kannst. Viele Azubis sind auf dieses zusätzliche Einkommen angewiesen.
Muss ich in der Ausbildung Nachtarbeit und Schichtarbeit machen?
Die Nachtarbeit und die Schichtarbeit gehört zum Beruf der Pflege und kommt daher in der Ausbildung vor. Dies ist jedoch streng geregelt – unter anderem durch Arbeitszeitgesetz und das Jugendschutzgesetz. Erst in der zweiten Hälfte der Ausbildungszeit sollen Nachtdienste abgeleistet werden und diese dürfen 120 Stunden nicht überschreiten.
Wieviel verdiene ich nach der Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann?
Die Höhe deines Verdienstes nach deiner Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann hängt von deinem Arbeitgeber, der Region und vielen weiteren Faktoren ab. Die genaue Zahl musst du beim Arbeitgeber erfragen und diese eventuell mit ihm auch verhandeln.
In vielen Fällen wirst du als Pflegefachfrau oder Pflegefachmann nach Tarif bezahlt. Als Karrierestarter kannst du dabei etwa mit 2300 Euro brutto pro Monat rechnen. Wenn du in Schichten arbeitest gibt es hierfür Zuschläge, ebenso für die Arbeit in der Nacht, an Wochenenden und an Feiertagen.
Je länger du im Beruf bist, desto mehr steigt dein Gehalt in der Regel. Nach einem Jahr Berufserfahrung und dann oftmals jährlich steigt dein Gehalt oder du kannst um eine Gehaltserhöhung bitten. Auf etwa 2700 Euro brutto kannst du so nach drei Jahren kommen. Je nach deinem Engagement, deiner Zuverlässigkeit und eventuellen weiteren Weiterbildungen kannst du später durchaus auch 3500 Euro brutto und mehr verdienen.
Daten und Fakten
- In Deutschland gibt es derzeit einen Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal.
- Die Anzahl der Auszubildenden in der Pflegeausbildung steigt seit Jahren kontinuierlich an.
- Die Pflegeausbildung in Deutschland wird durch staatliche Förderprogramme finanziell unterstützt.
- Die Vergütung während der Ausbildung zur Pflegefachkraft variiert je nach Bundesland und Trägereinrichtung.
Passt eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann für mich?
Du solltest möglichst viele der nachfolgenden Fragen mit “ja” beantworten können. Je öfter du “ja” sagen kannst, desto eher passt eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann für dich:
- du hast mindestens einen Hauptschulabschluss
- wenn du nicht Deutsch als Muttersprache hast, sprichst du es auf Niveau B1/B2
- du arbeitest gerne mit Menschen
- du kommunizierst gerne mit Menschen
- du kannst auch unter Zeitdruck arbeiten
- du bist bereit, auch an Wochenenden, nachts oder an Feiertagen zu arbeiten
- du kannst gut mit Stress umgehen
- du lernst gerne, auch Theorie
- du hilfst Menschen gerne
- du hast kein Problem mit Körperkontakt zu älteren und kranken Menschen
Gibt es auch eine schnellere Ausbildung in der Pflege?
Es gibt verschiedene Fälle, in denen du eine Ausbildung in der Pflege verkürzen kannst:
- Die Ausbildung zum Pflegehelfer/Pflegehelferin geht schneller – aber du verdienst am Ende auch deutlich weniger.
- Wenn du schon eine Ausbildung zum Pflegehelfer / zur Pflegehelferin gemacht hast (oder auch Teile davon), dann kannst du deine Ausbildung zur Pflegefachfrau / zum Pflegefachmann verkürzen. Bis zu 1 Jahr Verkürzung ist hier möglich.
- Wenn du schon im Ausland eine ähnliche Ausbildung oder ein Studium absolviert hast, dann kannst du dir dieses anerkennen lassen. Je nach Anerkennung kannst du direkt im Beruf arbeiten oder deine Ausbildung zur Pflegefachfrau / zum Pflegefachmann um bis zu zwei Jahre verkürzen.
So kannst du starten
Wenn dich der Pflegeberuf interessiert und du viele Fragen mit “ja” beantwortet hast, dann kannst du so starten in die Ausbildung starten:
So findest du eine Ausbildung
Arbeitgeber suchen
Suche dir einen passenden Arbeitgeber, beispielsweise einen Pflegedienst oder ein Krankenhaus. Auf dieser Seite kannst du Stellenausschreibungen finden. Oder du suchst bei der Arbeitsagentur oder anderen Jobbörsen.
Bewerben
Bewirb dich bei dem Arbeitgeber, der dir am besten passt oder sende Bewerbungen zu mehreren möglichen Arbeitgebern.
Ergebnis abwarten
Warte, bis die Ergebnisse deiner Bewerbung kommen oder frage nach einigen Tagen telefonisch oder per Mail nach. Kommt keine Antwort: Bewirb dich einfach bei weiteren Arbeitgebern. Versuche dabei aber, die Übersicht zu behalten. Leg die am besten eine Liste an, die du immer zur Hand hast.
Als Ausländer/in Visum beantragen
Falls du Ausländer oder Ausländerin bist und nicht aus der EU kommst, musst du ein Visum beantragen. Hierzu brauchst du unter anderem dein Sprachzertifikat und den Ausbildungsvertrag deines Arbeitgebers.
Eignungstest: Passt die Berufsausbildung für Pflegepersonal zu dir?
Um herauszufinden, ob die Berufsausbildung für Pflegepersonal in Deutschland zu dir passt, möchten wir dich bitten, einige Fragen zu beantworten, die deine Eignung für diesen Bereich ermitteln sollen.