OECD: Berufsausbildung entscheidend zur Deckung des Fachkräftebedarfs

OECD: Berufsausbildung entscheidend zur Deckung des Fachkräftebedarfs

Die Verbesserung des Zugangs zur Berufsausbildung wird nach Auffassung der OECD entscheidend sein, um sicherzustellen, dass mehr junge Menschen den steigenden Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften decken können. Dies ist besonders wichtig angesichts der tiefgreifenden Veränderungen, die durch die grüne und digitale Transformation ausgelöst werden.

Der aktuelle Stand der Berufsausbildung

Laut dem OECD-Bericht “Education at a Glance 2023” sind 44 % aller Schüler im Sekundarbereich II in beruflichen Bildungs- und Ausbildungsprogrammen (VET) eingeschrieben. Trotz dieses hohen Anteils werden berufliche Programme in vielen Ländern immer noch als letzter Ausweg angesehen.

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Die Brücke zwischen Schule und Beruf

Berufsausbildung kann die Kluft zwischen Schulbildung und Beschäftigung überbrücken und die Lernergebnisse verbessern, indem sie Fähigkeiten vermittelt, die am besten am Arbeitsplatz erworben werden können. Die Einbeziehung der Industrie in die VET sollte daher eine Priorität sein. Weniger als die Hälfte aller Schüler im Sekundarbereich II, die in VET-Programmen eingeschrieben sind, nehmen an Programmen teil, die Elemente des arbeitsbasierten Lernens beinhalten.

Stärkere Verbindungen zu anderen Bildungsebenen

Es ist wichtig, stärkere Übergänge zwischen VET und anderen Bildungsebenen zu schaffen. Im Durchschnitt sind in den OECD-Ländern ein Viertel der VET-Schüler in Programmen im Sekundarbereich II eingeschrieben, die keinen direkten Zugang zur tertiären Bildung bieten. Berufliche Programme müssen die erforderlichen Qualifikationen für das Weiterstudium auf tertiärer Ebene bereitstellen.

Frühere und bessere Berufsorientierung

Junge Menschen benötigen Zugang zu effektiver Berufsorientierung, um sie zu ermutigen, bereits in jungen Jahren mehr Beschäftigungsmöglichkeiten zu erkunden. Schüler sollten auch die Möglichkeit haben, Arbeitsplätze zu besuchen und mit einer Reihe von Arbeitnehmern zu interagieren, bevor sie endgültige Entscheidungen treffen müssen.

Qualität der Lehrkräfte

Gut qualifizierte und motivierte Lehrkräfte sind für starke Bildungssysteme unerlässlich. Viele Länder priorisieren jedoch immer noch kleinere Klassen gegenüber der Steigerung der Lehrerqualität. Dies ist besonders problematisch, da viele OECD-Länder mit Lehrermangel konfrontiert sind.

Lohnentwicklung und Karrierechancen

Die durchschnittlichen gesetzlichen Löhne für Grund- und Sekundarschullehrer sind seit 2015 in realen Begriffen um weniger als 1 % pro Jahr gestiegen. In fast der Hälfte der OECD-Länder, für die Daten verfügbar sind, sind die realen gesetzlichen Löhne gesunken. Länder sollten daher Möglichkeiten für den beruflichen Aufstieg erhöhen, den Verwaltungsaufwand für Lehrer reduzieren und die Bezahlung verbessern, um hochwertiges Lehrpersonal anzuziehen.

Fragen und Antworten

  1. Wie kann man den Zugang zur Berufsausbildung verbessern?

    Durch frühzeitige Berufsorientierung an Schulen und bessere Information über Karrierewege. Die Einbindung von Unternehmen in die Berufsberatung kann Jugendliche gezielt ansprechen. Praktische Schnupperangebote helfen bei der Berufswahl.

  2. Wie kann man die Verbindung zwischen Schule und Beruf stärken?

    Durch arbeitsbasiertes Lernen und Praktika während der Schulzeit. Unternehmen sollten stärker in die Berufsausbildung eingebunden werden. Mentoring-Programme mit Berufserfahrenen können den Übergang erleichtern.

  3. Wie kann man die Qualität der Berufsausbildung erhöhen?

    Durch regelmäßige Fortbildung der Lehrkräfte und moderne Ausbildungsinhalte. Die Integration digitaler Kompetenzen ist besonders wichtig. Praxisnahe Prüfungsformate sichern den Lernerfolg.

  4. Wie kann man die Attraktivität der Berufsausbildung steigern?

    Durch transparente Karrierewege und Aufstiegsmöglichkeiten. Die Bezahlung während der Ausbildung sollte konkurrenzfähig sein. Erfolgsgeschichten von Absolventen können als Vorbilder dienen.

  5. Wie kann man die grüne Transformation in der Berufsausbildung integrieren?

    Durch spezielle Ausbildungsmodule zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Die Entwicklung neuer grüner Berufsbilder ist notwendig. Praktische Projekte in Umwelttechnologie fördern das Verständnis.

  6. Wie kann man die digitale Kompetenz in der Berufsausbildung fördern?

    Durch verpflichtende IT-Kurse und digitale Lernmethoden. Die Ausstattung mit moderner Technologie ist grundlegend. Projektarbeit mit digitalen Tools bereitet auf die Arbeitswelt vor.

  7. Wie kann man die internationale Fachkräftegewinnung unterstützen?

    Durch vereinfachte Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Sprachförderung. Internationale Austauschprogramme für Auszubildende erweitern den Horizont. Beratungsangebote für ausländische Fachkräfte sind wichtig.

  8. Wie kann man die Verbindung zwischen Berufsausbildung und Hochschulbildung verbessern?

    Durch durchlässige Bildungssysteme und Anrechnung von Berufserfahrung. Duale Studiengänge kombinieren Praxis und Theorie. Brückenkurse ermöglichen den Wechsel zwischen Bildungswegen.

Einflüsse von Künstlicher Intelligenz im Bereich Berufsausbildung im Bildungswesen

Wie verändert Künstliche Intelligenz derzeit die Berufsausbildung im Bildungswesen? Künstliche Intelligenz verändert bereits heute die Berufsausbildung in konkreten Formen. Dr. Wolfgang Sender, Arbeitsmarktexperte, stellt fest: “Ich beobachte vor allem adaptive Lernplattformen, die Ausbildungsinhalte individuell anpassen, und KI-gestützte Tutorensysteme für praktische Fertigkeiten.” Diese Systeme analysieren laut Sender den Lernfortschritt der Auszubildenden und passen Schwierigkeitsgrade automatisch an. In technischen Berufen kommen zudem vermehrt KI-Simulatoren zum Einsatz, die reale Arbeitsprozesse nachbilden und so die praktische Ausbildung ergänzen.

Die weitere Entwicklung wird voraussichtlich stärker auf datengestützte Ausbildungsplanung setzen. “Ich rechne mit KI-Systemen, die Ausbildungsverläufe prognostizieren und frühzeitig auf Probleme hinweisen können”, so Sender. Diese könnten innerhalb der nächsten fünf Jahre flächendeckend eingesetzt werden. Besonders in digitalisierten Handwerksberufen werden KI-Assistenten die Ausbildung begleiten, während in kaufmännischen Berufen automatische Dokumentenanalyse-Tools zum Standard werden dürften.

Für Berufseinsteiger empfiehlt Sender, grundlegende KI-Anwendungen ihres Fachgebiets zu beherrschen: “Jeder Auszubildende sollte die in seinem Beruf relevanten KI-Tools kennen, etwa CAD-Systeme mit KI-Unterstützung oder digitale Planungswerkzeuge.” Gleichzeitig warnt er vor zu großer Spezialisierung auf aktuelle KI-Systeme. Manuelle Facharbeit bleibe stabil, während akademische Tätigkeiten in KI-Entwicklung und -Steuerung zunehmen werden. Eine allgemeine künstliche Intelligenz sei laut Sender nicht vor 2040 zu erwarten und würde voraussichtlich eher höherqualifizierte Tätigkeiten betreffen.

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