
Der erste Arbeitstag in einem neuen Land stellt immer eine Herausforderung dar. Viele internationale Fachkräfte, die in Deutschland eine neue Stelle antreten, müssen sich nicht nur fachlich, sondern auch kulturell neu orientieren.
Unterschiedliche Arbeitsgewohnheiten, neue Kolleginnen und Kollegen sowie unbekannte Strukturen prägen die ersten Eindrücke. Eine gute Vorbereitung hilft allerdings dabei, schnell Fuß zu fassen und bestehende Unsicherheiten abzubauen.
Was in den ersten Tagen besonders wichtig ist und worauf ausländische Neuzugänge achten sollten, zeigt der folgende Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Pünktlichkeit und Vorbereitung: Was Arbeitgeber erwarten
Pünktlichkeit hat in Deutschland einen hohen Stellenwert. Laut einer Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft betrachten 89 Prozent der deutschen Unternehmen Pünktlichkeit nach wie vor als grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Wer zu spät zu Meetings oder zum Arbeitsbeginn erscheint, erweckt schnell den Eindruck, unzuverlässig zu sein. Internationale Fachkräfte sollten daher beachten, sich frühzeitig auf den Arbeitsweg vorzubereiten und auch mögliche Verzögerungen, etwa aufgrund von Verkehr oder öffentlichen Verkehrsmitteln, einzukalkulieren.
Zur Vorbereitung gehört darüber hinaus, sich im Vorfeld mit den internen Kommunikationswegen, der Arbeitskleidung sowie den Verhaltensregeln im Unternehmen vertraut zu machen. Viele deutsche Firmen bieten neuen Mitarbeitenden ein sogenanntes Onboarding-Programm an, das aus Einführungsveranstaltungen, IT-Schulungen und Sicherheitsunterweisungen besteht.
In diesem Rahmen erhalten Neuzugänge oft auch kleine Begrüßungsgeschenke, etwa gebrandete Arbeitsutensilien. Manche Unternehmen lassen sogar Socken mit Logo personalisieren, um auf dezente Weise ein Gefühl der Zugehörigkeit und Identifikation mit der Firmenkultur zu fördern.
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Die Bedeutung von Kollegialität und Teamarbeit
In deutschen Unternehmen wird Teamarbeit großgeschrieben. Bereits in den ersten Tagen sollte daher aktiv der Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen gesucht werden. Eine höfliche Begrüßung am Morgen, kurze Gespräche in Pausen oder das Stellen von Fragen zur Arbeitsweise fördern eine gute Integration.
Wichtig ist dabei jedoch, die Balance zwischen Eigeninitiative und Zurückhaltung zu finden. Viele deutsche Teams arbeiten strukturiert und folgen klaren Aufgabenverteilungen. Es wird erwartet, dass neue Mitarbeitende ihre Aufgaben eigenständig erledigen, bei Unsicherheiten jedoch aktiv um Unterstützung bitten.
Kommunikationskultur verstehen und anpassen
Direkte Kommunikation ist ein weiteres Merkmal vieler deutscher Unternehmen. Kritik wird in der Regel offen und sachlich geäußert, was für internationale Fachkräfte zunächst ungewohnt sein kann.
Viele Zuwanderer empfinden die deutsche Feedbackkultur anfangs als „hart, aber hilfreich“. Entscheidend ist, das Feedback nicht persönlich zu nehmen, sondern stets als Möglichkeit zur Weiterentwicklung zu betrachten.
In Besprechungen wird darüber hinaus ebenfalls erwartet, dass Meinungen klar formuliert und Standpunkte begründet werden. Gleichzeitig spielt respektvolles Verhalten eine große Rolle: Unterbrechungen werden ungern gesehen. Titel sowie Höflichkeitsformen (“Herr”, “Frau”, “Dr.”) sind im formellen Umgang üblich.
Praktische Tipps für den erfolgreichen Einstieg
● Frühzeitige Vorbereitung: Informationen über das Unternehmen und die Abteilungen bereits vor Arbeitsbeginn sammeln.
● Offenheit zeigen: Aktiv Fragen stellen und sich selbstständig einbringen, auch wenn die Sprachkenntnisse noch ausbaufähig sind.
● Feedback nutzen: Rückmeldungen der Vorgesetzten und Kollegen als Unterstützung begreifen.
● Interkulturelle Unterschiede akzeptieren: Verständnis für verschiedene Arbeits- und Kommunikationsstile entwickeln.
● Eigeninitiative beweisen: Aufgaben proaktiv angehen und Vorschläge einbringen, wenn angebracht.
Diejenigen, die diese Aspekte berücksichtigen, schaffen für eine solide Basis für eine erfolgreiche Karriere in Deutschland. Die ersten Tage sind entscheidend – sowohl für den eigenen Eindruck als auch für das persönliche Wohlbefinden am neuen Arbeitsplatz.