Aufgaben eines Steuerberaters – Was steckt wirklich dahinter?

Wer sich fragt: „Was macht ein Steuerberater eigentlich genau?“, denkt oft nur an das Einreichen der Steuererklärung einmal im Jahr. Tatsächlich ist das ist nur ein kleiner Teil des Jobs des Steuerberaters. Grundsätzlich kann man einen Steuerberater als persönlichen Navigator im Steuerdschungel verstehen – egal, ob du Einzelunternehmer bist, ein mittelständisches Unternehmen leitest oder beispielsweise als internationale Fachkraft in Deutschland arbeitest.

Aufgaben eines Steuerberaters – Was steckt wirklich dahinter?

Zentral ist die Beratungsfunktion, denn kaum ein anderes Fachgebiet ist so dynamisch und komplex wie das Steuerrecht. Ein Steuerberater analysiert deine finanzielle Situation und hilft dir dabei, Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen – zum Beispiel durch steuerliche Gestaltungen wie Investitionsabzugsbeträge oder Holding-Strukturen. Dabei geht es nicht nur um Steuern sparen, sondern um nachhaltige und rechtssichere Optimierung.

Steuerberater gibt es übrigens in fast jedem größeren Ort in Deutschland. Egal ob du in Berlin nach Hilfe suchst oder den richtigen Steuerberater in Bad Aibling finden möchtest: Recherchiere im Netz und informiere dich auf den Homepages über die besonderen Leistungen und Schwerpunkte.

Ein wichtiger Aufgabenbereich des Steuerberaters ist auch die Vertretung gegenüber dem Finanzamt. Wenn du einen fehlerhaften Steuerbescheid bekommst oder Einspruch einlegen möchtest, musst du das nicht allein machen. Dein Steuerberater führt für dich das außergerichtliche Rechtsbehelfsverfahren – und wenn es sein muss, auch den Gang vor das Finanzgericht. Beispiel: Du hast eine gewerbliche Tätigkeit im Ausland und das Finanzamt besteuert deine Einkünfte doppelt – hier kann ein Steuerberater auf das Doppelbesteuerungsabkommen verweisen und deine Rechte verteidigen.

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Diese Leistungen bekommst du konkret vom Steuerberater

Die Leistungen, die ein Steuerberater anbietet, sind vielfältig – und werden oft unterschätzt. Es geht nicht nur um Steuererklärungen, sondern um ganzheitliche Unterstützung, die deinen unternehmerischen und privaten Erfolg absichert. Hier ein Überblick der gängigsten Leistungen:

LeistungBeschreibung
Jahresabschlüsse / SteuererklärungenErstellung von Bilanz, GuV, EÜR, Körperschafts- und Einkommensteuererklärung
Steuerliche GestaltungsberatungPlanung von Investitionen, Steuervermeidung durch legale Strukturierungen
Unterstützung bei BetriebsprüfungenVorbereitung, Kommunikation mit Prüfern, Prüfung von Bescheiden
FinanzbuchführungMonatliche oder quartalsweise Buchhaltung inkl. Reporting
LohnbuchführungAbrechnung von Gehältern, Meldungen an Sozialversicherung
UnternehmensumwandlungBeratung bei Rechtsformwechsel, Umstrukturierungen
AltersvorsorgeberatungBetriebliche & private Lösungen, Steueroptimierung
UmsatzsteuerberatungBeratung bei grenzüberschreitenden Leistungen, Vorsteuer, OSS-Verfahren
Internationales SteuerrechtBeratung bei Auslandssachverhalten, Doppelbesteuerung, Wegzug

Nehmen wir als Beispiel die steuerliche Gestaltungsberatung: Ein Selbstständiger möchte in neue Maschinen investieren und fragt sich, wie er das steuerlich am besten plant. Der Steuerberater könnte vorschlagen, den Investitionsabzugsbetrag nach § 7g EStG zu nutzen, um vorab Steuern zu sparen – selbst wenn die Anschaffung erst im nächsten Jahr erfolgt.

Auch in Sachen Altersvorsorge zeigt der Steuerberater Optionen auf, etwa die Kombination von bAV (betrieblicher Altersvorsorge) und Rürup-Rente, um langfristig Steuern zu sparen. Hier wird klar: Steuerberatung bedeutet Planungssicherheit – für jetzt und später.

In diesen Bereichen kann ein Steuerberater für dich aktiv sein

Steuerberatung ist kein Einzelthema – sie durchdringt viele Unternehmensbereiche und Lebenssituationen. Du wirst überrascht sein, in welchen Feldern ein Steuerberater aktiv wird:

Existenzgründung: Du willst dich selbstständig machen? Dann brauchst du sofort steuerlichen Rat. Dein Steuerberater prüft mit dir die Wahl der Rechtsform (GmbH? Einzelunternehmen? GbR?), klärt über Förderprogramme auf, erstellt den steuerlichen Teil des Businessplans und meldet dich korrekt beim Finanzamt an. Ohne Beratung kann es hier schnell zu teuren Fehlentscheidungen kommen – z. B. durch eine falsche Einschätzung zur Kleinunternehmerregelung oder Umsatzsteuerpflicht.

Finanz- und Lohnbuchhaltung: Diese Aufgaben klingen trocken, sind aber das Rückgrat deines Unternehmens. Der Steuerberater oder seine Kanzlei übernimmt nicht nur das Buchen deiner Belege, sondern bereitet auch Auswertungen für Banken, Investoren oder das Finanzamt vor. In der Lohnbuchhaltung werden Arbeitsverträge steuerlich korrekt abgerechnet, Sozialversicherungen gemeldet und Fristen eingehalten – etwa bei neuen Mitarbeitenden oder Minijobbern.

Rechtsformgestaltung und Unternehmensumwandlung: Du willst deine Einzelfirma zur GmbH machen? Oder planst den Einstieg von Investoren? Der Steuerberater prüft die steuerlichen Folgen, etwa bei der Übertragung von Vermögen, der Grunderwerbsteuer oder dem Verlustvortrag. Beispiel: Eine GmbH-Gründung kann mehr Schutz bieten, aber auch höhere Steuerlasten auslösen, wenn sie falsch strukturiert ist.

Die Liste der Themen ist lang – hier ein kurzer Überblick:

  • Beratung zur Umsatzsteuer im EU-Ausland
  • Unterstützung bei Finanzierungsrunden
  • Optimierung bei Betriebsaufgaben oder Nachfolge
  • Steuerplanung bei Immobilienerwerb oder -verkauf
  • Begleitung bei digitalen Geschäftsmodellen (z. B. Dropshipping, NFTs)

In all diesen Fällen weiß dein Steuerberater, worauf es ankommt – und was das Finanzamt (nicht) sehen will.

Arbeitsweise von Steuerberatern – So läuft die Zusammenarbeit wirklich ab

Moderne Steuerberatung ist kein starres „Zahlen reinschieben, Bescheid raus“ – sondern ein strukturierter, oft hochdigitaler Prozess mit vielen Abstimmungen, Rückfragen und gesetzlichem Feingefühl.

Die Arbeit beginnt oft mit dem Sammeln von Unterlagen und Daten: Rechnungen, Kontoauszüge, Verträge, Lohnlisten, Investitionspläne. Diese werden entweder klassisch per Papier (immer seltener) oder digital (z. B. über DATEV, Lexoffice, GetMyInvoices oder eigene Mandantenportale) vom Mandanten bereitgestellt.

Der Steuerberater und sein Team verarbeitet diese Daten, prüft sie auf Richtigkeit und ergänzt sie durch steuerliche Beurteilungen – z. B. ob eine Ausgabe privat oder betrieblich ist, oder ob ein Vorsteuerabzug möglich ist.

Typische Aufgaben im Alltag sehen z. B. so aus:

  • Finanzbuchhaltung vorbereiten und buchen
  • Lohnabrechnungen erstellen und an Krankenkassen senden
  • Jahresabschlüsse vorbereiten, Gewinn ermitteln
  • Steuererklärungen erstellen (z. B. Umsatzsteuer, Körperschaftsteuer, Einkommensteuer)
  • Steuerbescheide vom Finanzamt prüfen und ggf. Einspruch einlegen
  • Mandanten bei Steuerprüfungen begleiten
  • Gestaltungsempfehlungen geben (z. B. „Sollte ich ein Auto kaufen oder leasen?“)

Die Beratung erfolgt oft in Wellen, je nach Jahreszeit. Typischerweise ist das erste Quartal stark durch Jahresabschlüsse und private Steuererklärungen geprägt. Mitte des Jahres folgen dann betriebliche Strategien oder Betriebsprüfungen. Kurz vor Jahresende geht’s um Gestaltungen, z. B. Abschreibungen, Investitionen, Rückstellungen oder Gewinnverlagerungen.

Was viele unterschätzen: Steuerberater sind Kommunikator:innen

  • zwischen Mandanten, Behörden und oft auch mit Banken oder Anwälten. Sie müssen regelmäßig erklären, warum gewisse Vorgänge steuerlich relevant sind, warum ein Einspruch sinnvoll ist oder welche Risiken bei einem grenzüberschreitenden Geschäft bestehen. Diese Kommunikation erfordert nicht nur Fachwissen, sondern auch Einfühlungsvermögen und Klarheit – denn nicht jeder Mandant „spricht Steuersprache“.

Dies sind typische Tools und Arbeitsmethoden:

  • Digitale Belegbuchung mit OCR-Erkennung (z. B. via DATEV Unternehmen online)
  • Nutzung von ELSTER zur digitalen Übermittlung von Steuererklärungen
  • Kommunikation via verschlüsseltem E-Mail-Verkehr oder Online-Portal
  • Verwendung von Checklisten zur Vorbereitung von Jahresabschlüssen
  • Teilnahme an Fachseminaren und Steuerupdates (wegen Gesetzesänderungen)
  • Nutzung von Controlling-Tools zur Liquiditäts- oder Steuerlastprognose

Ein guter Steuerberater ist also nicht nur jemand, der mit Zahlen arbeitet – sondern jemand, der Steuerrecht in deinen Alltag übersetzt, vorausschauend denkt und dein Unternehmen durch jede Phase begleitet

  • von der Gründung bis zur Nachfolge.

Einstieg und Berufsprofile – Dein Weg in die Steuerberatung

„Was macht ein Steuerberater?“ ist nicht nur eine Frage für Mandanten – sondern auch für alle, die sich beruflich in diese Richtung entwickeln möchten. Denn der Fachkräftemangel in der Steuerberatung ist real – und die Branche sucht dringend motivierte Leute, die mit Zahlen umgehen können.

Aktuell gibt es in Deutschland mehrere Wege, in diesen Bereich einzusteigen:

  1. Ausbildung zur/zum Steuerfachangestellten
    Drei Jahre duale Ausbildung, idealer Einstieg für Schulabgänger:innen mit Interesse an Wirtschaft und Recht.
  2. Weiterbildung zum/zur Steuerfachwirt:in oder Bilanzbuchhalter:in
    Aufbauqualifikationen mit Praxisbezug, gute Vorbereitung für die spätere Steuerberaterprüfung.
  3. Studium mit Steuerbezug (z. B. BWL, Wirtschaftsrecht)
    Direkter Weg in große Kanzleien oder Konzerne – oft mit Schwerpunkt Steuerlehre.
  4. Steuerberaterprüfung
    Extrem anspruchsvoll, aber lohnend. Voraussetzung: einschlägige Berufserfahrung oder Studium.
  5. Quereinstieg, auch für internationaler Fachkräfte
    Für Berufserfahrene kann auch ein Quereinstieg möglich sein. Ihr Vorteil ist, dass sie oft spezifische Branchenerfahrung mitbringen und manchmal auch Unternehmenskontakte, die zur Erweiterung des Kundenstamms führen können. Auch Personen mit ausländischem Steuerhintergrund oder kaufmännischem Know-how haben in Deutschland eine Chance auf Quereinstieg in diesen Bereich.

Gerade Fachkräfte mit Sprachkenntnissen und IT-Affinität haben Chancen – die meisten Kanzleien arbeiten digital mit Tools wie DATEV Unternehmen online, Lexoffice, FastBill oder Addison OneClick. Die klassische Buchhaltung mit Aktenordnern ist Vergangenheit – gefragt sind heute digitale Denkweise, Soft Skills und ein Verständnis für moderne Geschäftsmodelle.

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