In diesem Jahr wurde in Deutschland Berufsausbildung Zahntechnik modernisiert. Zahntechniker müssen jetzt mehr digitale Kompetenzen während ihrer Ausbildung erwerben.
Berufsausbildung Zahntechnik mit Änderungen ab 2022
Die Herstellung von Zahnersatz unterliegt höchsten Qualitätsansprüchen und erfordert handwerkliche Präzisionsarbeit. Dabei sind die fachlichen Dienstleistungen, die Zahntechnikerinnen und Zahntechniker erbringen, im Laufe der vergangenen Jahre in ihrem Umfang, in der technischen Komplexität sowie der auszuführenden Qualität weiter gestiegen.
Digitale Kompetenzen
Zunehmend benötigen Zahntechnikerinnen und Zahntechniker neben manuellen Fähigkeiten auch digitale Kompetenzen. Denn in der Zahntechnik werden Planungs-, Vermessungs- und Konstruktionsprozesse verstärkt durch digitale Technologien unterstützt oder ersetzt. Zahntechniker und Zahntechnikerinnen planen und gestalten nicht nur den Zahnersatz am PC, sondern sie bedienen auch die in den nachgelagerten Fertigungs- und Anwendungsprozessen mit dem PC verbundenen Maschinen, wie Fräser oder 3-D-Drucker.
Daher hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) gemeinsam mit den zuständigen Bundesministerien sowie den Sozialpartnern und Sachverständigen aus der betrieblichen Praxis die Berufsausbildung für Zahntechniker und Zahntechnikerinnen modernisiert. Zudem wird die sogenannte gestreckte Gesellenprüfung eingeführt, die bisherige Zwischenprüfung entfällt.
Berufsübergreifend Ausbildungsinhalte aktualisiert
Bestandteil der modernisierten Ausbildungsordnung sind auch die neu gefassten Standardberufsbildpositionen. Diese beschreiben neue, berufsübergreifend geltende Ausbildungsinhalte zu den vier Bereichen „Digitalisierung“, „Nachhaltigkeit“, „Recht“ und „Sicherheit“. Die neue Ausbildungsordnung tritt am 1. August 2022 in Kraft.
Tätigkeiten und Arbeitsorte von Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern
Zahntechniker und Zahntechnikerinnen arbeiten überwiegend in Dentallaboren, aber auch in zahnärztlichen Praxislaboren, Zahnkliniken oder Betrieben der Dentalindustrie. Dabei stellen sie in Einzelfertigung passgenaue Prothesen, Kronen, Brücken, Verbindungselemente, Halteelemente und Stützelemente für Zahnersatz sowie therapeutische und kieferorthopädische Geräte, wie zum Beispiel Zahnspangen, her oder setzen sie instand.

Zahntechnikerinnen und Zahntechniker führen darüber hinaus vorbereitende Maßnahmen zur navigierten Implantation durch und gestalten zu ersetzende Gewebeteile bei Gesichts- oder Kieferdefekten, zum Beispiel nach Unfällen oder angeborenen Fehlbildungen. Hierfür bearbeiten und verarbeiten sie unterschiedliche Werkstoffe und nutzen vielfältige Materialien und Technologien.
Weiterhin übernehmen Zahntechnikerinnen und Zahntechniker individuelle Farbnahmen von Zähnen durch, beraten über Werkstoffe sowie technische und ästhetische Möglichkeiten und vermessen und analysieren Kiefermodelle. Zahntechniker und Zahntechnikerinnen werden verstärkt auch im datenschutzkonformen Umgang mit zur Herstellung von Zahnersatz generierten Daten ausgebildet.
Im Jahr 2021 haben rund 1.850 Personen einen neuen Ausbildungsvertrag in der Zahntechnik abgeschlossen, knapp zwei Drittel davon waren Frauen. Nach der Ausbildung besteht die Möglichkeit, sich zum/zur Zahntechnikermeister/-in weiterzubilden.